Bereits vor knapp zwei Jahren hat LAPP die ersten SKINTOP® Kabelverschraubungen aus bleifreiem Messing vorgestellt. Damit will LAPP seinen Kunden nachhaltige und zukunftsorientierte Produktalternativen bieten. Der Grund: Die EU-Kommission arbeitet an neuen Materialvorschriften in der europäischen RoHS-Richtlinie (Restriction of Hazardous Substances). Experten gehen davon aus, dass in dieser Richtlinie künftig der Einsatz von Blei in Kupferlegierungen, wie beispielsweise bei der Herstellung von Kabelverschraubungen, verboten wird. Bisher galt dafür eine Ausnahmeregelung, die einen Anteil von bis zu 4% zuließ. Hinzu kommt, dass auch in der REACH-Chemikalienverordnung (Regulation concerning the Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) Blei auf der Liste der „Substances of very high concern“ (SVHC, besonders besorgniserregende Stoffe) steht, die künftig verboten werden könnten. RoHS und REACH stammen zwar aus Europa, haben aber auch einen großen Einfluss auf internationale Richtlinien, die zum Beispiel in den USA (California List) oder in China (RoHS Directive) gelten.
Bleifrei wird kommen
LAPP wollte nicht so lange warten, bis der Zusatz von Blei offiziell verboten wird. „Gerade für globale Hersteller, die auf eine hohe Lebensdauer bei Maschinen und Anlagen setzen und deren Wertschöpfungsketten länderübergreifend sind, ist eine frühzeitige Vorbereitung und Planung unerlässlich“, betont Sebastian Maier, Produktmanager bei der U.I. Lapp GmbH.
Neues Portfolio
Als Ergänzung zu den gängigen Modellen SKINTOP® MS-M und MS-SC-M sowie die Gegenmutter SKINDICHT® SM-M in den metrischen Größen M12 bis M63 stellt LAPP nun seine umfangreiche SKINDICHT® Bleifrei-Serie vor. Dabei geht es um Blindstopfen, Reduzierungen, Erweiterungen, Adapter oder Gegenmuttern, denn auch das Zubehör für Kabelverschraubungen muss langfristig komplett ohne die Zugabe von Blei hergestellt werden. Alle bleifreien Produktalternativen mit Kennzeichnung LF in der Artikelnummer verfügen über die gleichen Produkteigenschaften wie die bisherigen Varianten mit geringem Bleizusatz.
Zum neuen SKINDICHT® Portfolio gehört der Adapter mit dem Namen SKINDICHT® MA-PG/M. Er ermöglicht den einfachen Übergang von einem PG-Außengewinde auf ein metrisches Innengewinde, hält Temperaturen bis +200 °C stand und ist für Gewindegrößen bis PG36 beziehungsweise bis M40 ausgelegt. Zum Verschließen einer nicht belegten metrischen Gewindebohrung am Gehäuse gibt es den Blindstopfen mit dem Namen SKINDICHT® BL-M (bis +200 °C) und die SKINDICHT® BL-M hex (bis +100 °C). Beide halten hohen chemischen und mechanischen Belastungen stand, sind auch für den Außenbereich geeignet und erlauben die einfache Montage mittels Schlitz-Schraubendreher oder Gabelschlüssel. Bei der SKINDICHT® BL-M hex ermöglicht ein montierter O-Ring den flüssigkeitsdichten Verschluss der Gewinde-/Durchgangsbohrung und damit eine höhere Schutzart (bis zu IP 68).
Mit der Reduzierung SKINDICHT® MR-M kann der Größenunterschied zwischen dem Anschlussgewinde einer Kabelverschraubung und der Gewindebohrung in einem Gehäuse korrigiert werden. Sie gewährt Flexibilität bei der Auswahl einer Kabelverschraubung, da diese von der Gewindebohrung des Gehäuses nun unabhängig ist. Dazu gibt es auch die Variante SKINDICHT® MR-M hex mit montiertem O-Ring, der die höhere Schutzart (IP) ermöglicht.
Bei einer metrischen Kabelverschraubung, deren Anschlussgewinde größer ist als die vorhandene Gewindebohrung, kommt die Erweiterung SKINDICHT® ME-M zum Einsatz. Sie korrigiert den Größenunterschied und hält ebenso hohen chemischen und mechanischen Belastungen stand.
Bei Anwendungen, in denen elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) enorm wichtig ist, kommt die Gegenmutter SKINDICHT® SM-PE-M zum Einsatz. Sie ermöglicht die optimale Kontaktierung eines beschichteten Gehäuses zum Schutz vor elektromagnetischen Störungen und zum Potentialausgleich. Die Kontaktierung wird ganz einfach beim Anziehen der Gegenmutter durch die Schneidkanten erzielt, die die beschichtete Oberfläche des Gehäuses ankratzen.