„Innerhalb der fertigenden Industrie wird der Sensorik eine Schlüsselrolle zuteil“

Interview IEN D-A-CH mit Dr. Thomas Wisspeintner, Geschäftsführer von Micro-Epsilon Messtechnik GmbH & Co. KG

  • „Innerhalb der fertigenden Industrie wird der Sensorik eine Schlüsselrolle zuteil“
    „Innerhalb der fertigenden Industrie wird der Sensorik eine Schlüsselrolle zuteil“
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IEN D-A-CH: Dr. Wisspeintner wie wichtig ist die Sensor+Test für Micro-Epsilon? Auch im Vergleich zu anderen Messen?
Wisspeintner: Sensor+Test ist eine der wichtigsten Fachmessen für Micro-Epsilon. Hier ist die Dichte der für uns relevanten Fachbesucher am größten. Daher stellen wir oft unsere Produktneuheiten hier zum ersten Mal dem Fachpublikum vor.

IEN D-A-CH: Ist oder wird der Bereich Sensor- und Messtechnik zum Motor der verarbeitenden Industrie?
Wisspeintner: Innerhalb der fertigenden Industrie wird der Sensorik eine Schlüsselrolle zuteil. Zur Durchführung automatisierter Fertigungsabläufe mit hoher Qualität und Geschwindigkeit werden genau die Sensoren benötigt, die wir anbieten. Unsere Sensoren für Weg, Abstand, Position, Farbe oder Temperatur werden immer häufiger zur Verbesserung und Sicherung der Fertigungsprozesse eingesetzt. Dies bedeutet: Der Trend geht zur Qualitätssicherung bereits während des Herstellungsprozesses und nicht erst am fertigen Produkt. Da wir bei unseren Produkten seit langem auf Faktoren wie Integrierbarkeit, Intelligenz und Schnittstellenvielfalt setzen, sehen wir uns bestens für die Entwicklung der verschiedensten Branchen gerüstet.

IEN D-A-CH: Ob bei kapazitiven oder Wirbelstromsensoren, Weg-, Abstands- oder Positionssensoren oder vielen anderen Messsystemen, Micro-Epsilon ist besonders stark in der Messtechnik für den OEM-Bereich. Was macht Ihre Produkte für OEM-Anwender so attraktiv?
Wisspeintner: Unser Anspruch ist, die beste Lösung für den Kunden zu finden. Wir sind dazu bereit, kundenspezifische Produkte zu entwickeln, falls die Aufgabe dies erfordert. Trotz des Wachstums der Unternehmensgruppe haben wir uns unsere Flexibilität in der Entwicklung bewahrt. Das schätzen unsere Kunden. Außerdem erfordern die OEM-Anwendungen ein gutes technisches Verständnis des eigenen Produktes und auch der Kundenaufgabe. Hier punktet Micro-Epsilon mit einem gut ausgebildeten technischen Vertrieb und einer engen Verzahnung mit der Entwicklung in der Lösungsfindung. Bei der Entwicklung kundenspezifischer Lösungen arbeiten wir eng mit unseren Kunden zusammen. Der Kunde gibt uns die Aufgabenstellung vor. Danach arbeiten wir zusammen in einem Expertenteam aus Vertrieb, Produktmanagement, Entwicklung und Kunde an der technischen Lösung.

IEN D-A-CH: Wo kommen Ihre Lösungen überwiegend zum Einsatz?
Wisspeintner: Unsere wichtigste Branche ist eindeutig der Maschinenbau, der aus deutscher Sicht zudem sehr exportstark ist. Dessen große Stärke ist aus meiner Sicht das deutsche Engineering ,welches auf internationaler Ebene mit Präzision, Zuverlässigkeit und ganz allgemein mit Spitzentechnologie in Verbindung gebracht wird. Konkrete Beispiele sind die Positionsüberwachung in Lithografiemaschinen, Qualitätskontrolle in der Produktion von Premium-Handys, Positionsmessung in Hydraulikventilen, Verschleißmessung in Schiffsmotoren sowie die schnelle Spiegeljustierung zur Lasersteuerung. Ein weiteres Anwendungsfeld ist das Messen in der Factory Automation, z.B. in der Reifenfertigung. Dort prüfen wir die fertigen Reifen auf Seitenwanddefekte. Dafür kombinieren wir optische Verfahren mit der Bildverarbeitung. Mit der Kombination aus Profilsensor und Bildverarbeitung lassen sich auf der schwarzen Seitenwand des Reifens trotz vorhandener Noppen und Beschriftungen präzise Messungen durchführen. Die Bildverarbeitung kann alle diese Artefakte eliminieren. Das ist zudem eine echte 100%-Kontrolle.

IEN D-A-CH: Was sind die vielversprechendsten Entwicklungen in der Sensorik? Auf welche Zukunftstechnologien setzt Micro-Epsilon?
Wisspeintner: Innovationen und Weiterentwicklungen sind seit jeher ein elementarer Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Im Fokus stehen Smart-Sensor-Konzepte: Miniaturisierung, Intelligenz, Schnittstellen-Standards, Langlebigkeit und Benutzerfreundlichkeit, wobei die hohe Messgenauigkeit immer im Vordergrund steht. So sind unsere Sensoren schon lange "Industrie 4.0-kompatibel".

IEN D-A-CH: Was erwarten Sie von der diesjährigen Sensor+Test?
Wisspeintner: Die Sensor+Test bietet eine ideale Plattform, um dem Fachpublikum die aktuellen Trends und Produkte zu präsentieren. Wir erwarten von der Messe ein starkes Interesse im Hinblick auf unsere Produktneuheiten im Bereich der berührungslosen Messtechnik.

IEN D-A-CH: Wie werden sich Ihre Marktanteile in den für Sie relevanten Marktsegmenten entwickeln?
Wisspeintner: Im letzten halben Jahr haben wir neue Vertriebsniederlassungen in Schweden und Indien gegründet. Internationalisierung bedeutet für uns, unser Know-how aus den Bereichen Applikation, Branche und Messtechnik in unsere Zielmärkte zu transferieren. Wir wollen dem Kunden vor Ort eine qualitativ hochwertige Beratung ermöglichen.

IEN D-A-CH: Wird 2015 ein gutes Jahr für Micro-Epsilon - vielleicht sogar ein Rekordjahr?
Wisspeintner: Sensorik ist eine Wachstumsbranche, das kann man überall lesen. Und wenn man die Entwicklung der Micro-Epsilon anschaut, dann stimmt das zu 100%. Wobei wir deutlich stärker wachsen als die Branche. Und sie hat viel Potenzial. Nehmen wir das Stichwort "Industrie 4.0". Das funktioniert nur mit guten Sensoren. Sie geben den Maschinen "Fühler" und "Augen". Nur so können sich die Maschinen vernetzen und austauschen. Außerdem wird die Ressourcenschonung und Energieeinsparung immer wichtiger. Auch die Effizienzsteigerung spielt eine große Rolle. Automatisierung und Sicherheit sind große Themen für Sensoren, wie auch der Komfort. Der Mensch möchte seinen Lebensstandard steigern. Das sind Ursachen und Gründe, warum Sensoren in Zukunft in vermehrtem Maße gebraucht werden. Vor allem präzise messende und intelligente Sensoren. Auf der anderen Seite zeichnet sich Micro-Epsilon vor allem durch die Dauerhaftigkeit der Entwicklung aus. Sie ist uns wichtiger als ein einzelnes Rekordjahr.

IEN D-A-CH: Könnten Sie uns dazu die eine oder andere Geschäftszahl nennen, etwa Umsatz, Ertrag oder Mitarbeiterzahl?
Wisspeintner: Unser Unternehmenswachstum liegt in der Regel über den Wachstumszahlen, die vom Branchenverband AMA bereitgestellt werden. Insbesondere im Ausland können wir starke Zuwächse verzeichnen. Mit diesen Wachstumszahlen geht auch das Wachstum unserer Organisationsstruktur einher, so dass wir Jahr für Jahr neue Mitarbeiter einstellen. 


Mit Herrn Wisspeintner hat IEN Redakteur Thomas Bauer gesprochen