Stärkung der digitalen Souveränität für Europa

Vorschlag der EU-Kommission für den European Chip Act soll die Halbleiterknappheit bekämpfen, Europas technologische Führungsrolle stärken und für höhere Marktanteile sorgen.

  • Februar 9, 2022
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  • Fotograf: Christophe Licoppe © Europäische Union, 2021
    Fotograf: Christophe Licoppe © Europäische Union, 2021

Die Kommission schlägt ein umfassendes Maßnahmenpaket vor, um die Versorgungssicherheit, Resilienz und technologische Führungsrolle der EU im Bereich Halbleitertechnologien und -anwendungen zu sichern. 

Die aktuelle weltweite Halbleiterknappheit hat in einer Vielzahl von Sektoren von der Automobilbranche bis zu medizinischen Geräten dazu geführt, dass Fabriken schließen mussten. Der damit einhergehende starke Produktionsrückgang hat einerseits deutlich die Abhängigkeiten in der globalen Halbleiter-Wertschöpfungskette aufgezeigt, aber auch die Bedeutung der Halbleiter für die europäische Industrie und Gesellschaft demonstriert.

Mehr Sicherheit und größere Marktanteile

Das Chip-Gesetz der EU wird auf Europas Stärken aufbauen – weltweit führende Forschungs- und Technologieorganisationen und -netze sowie eine Vielzahl von Pionierarbeit leistenden Ausrüstungsherstellern – und die noch bestehenden Schwächen beseitigen. Es wird ein florierendes Halbleiter-Ökosystem von der Forschung bis zur Produktion und eine resiliente Lieferkette schaffen. Mit 43 Mrd. EUR in Form von öffentlichen und privaten Investitionen und weiteren Maßnahmen sollen künftige Unterbrechungen der Lieferketten verhindert werden. Bis 2030 will die EU das Ziel erreichen, den aktuellen Marktanteil von 10% auf 20% zu verdoppeln.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte hierzu: „Das Europäische Chip-Gesetz wird die Spielregeln für die globale Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Binnenmarkts verändern. Kurzfristig wird es unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber künftigen Krisen erhöhen, indem wir Störungen der Lieferkette antizipieren und vermeiden können. Mittelfristig wird es Europa zu einer führenden Position in dieser strategisch wichtigen Branche verhelfen. Mit dem Europäischen Chip-Gesetz bringen wir die Investitionen und die Strategie auf den Weg. Der Schlüssel zu unserem Erfolg liegt jedoch in den Innovatoren Europas, unseren Forschern von Weltrang und in den Menschen, die unseren Kontinent durch die Jahrzehnte haben gedeihen lassen.“

Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, hat sich anlässlich der Vorstellung des European Chips Act positiv geäußert: „Mit dem European Chips Act legt die Europäische Kommission ein zukunftsweisendes, umfassendes Paket für die Halbleiterbranche vor. Es ist richtig, jetzt das gesamte Halbleiter-Ökosystem in Europa nachhaltig zu fördern“ Ergänzend merkt er jedoch an: „Allerdings ist der Fokus auf Strukturgrößen unter zehn Nanometer zu eng gewählt und geht am Bedarf der europäischen Abnehmerindustrie vorbei. Europa muss seine Kompetenz in allen Strukturgrößen stärken, so sind auch Leistungselektronik und Sensorik entscheidend für das Gelingen der grünen und digitalen Transformation.“