Reifegradmodell für die Erfassung des Digitalisierungsgrad kleiner und mittlerer Unternehmens

Technische Hochschule Mittelhessen und SEF Smart Electronic Factory e.V. stellen Reifegradmodell zur Digitalen Transformation vor.

  • März 12, 2025
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    Reifegradmodell für die Erfassung des Digitalisierungsgrad kleiner und mittlerer Unternehmens

Viele deutsche Unternehmen in der Industrie – insbesondere im Mittelstand – haben Nachholbedarf bei der Digitalisierung. Das verdeutlicht eine aktuelle Stu-die der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM). Die Ergebnisse zeigen: Während große Unternehmen (Non-KMU) bei der Digitalisierung schon weiter sind, kann bei vielen Unternehmen im Mittelstand, nur von einer „Digitalisierung in geringem Maße“ gesprochen werden. 

Das neue Reifegradmodell DigiTAMM (Digital Transformation Assessment Maturity Model) der THM setzt hier an und stellt ein praxisorientiertes Instrument zur systematischen Erfassung des Digitalisierungsgrades in Industrieunternehmen vor.

„Mit DigiTAMM erhalten KMU ein Instrument, um ihren digitalen Reifegrad zu bestimmen und daraus konkrete Handlungsfelder für eine Digitalisierungsstrategie abzuleiten. Das ist ein wichtiger Schritt, um die digitale Transformation im Unternehmen konzertiert zu gestalten“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Gerrit Sames, Leiter des Schwerpunktes Digital Business an der THM.

Digitalisierung mit System

Das Reifegradmodell basiert auf der Logik des „VDMA-Werkzeugkasten Industrie 4.0“ und erweitert diesen um weitere Kategorien. Es soll deutschen Unternehmen eine Grundlage für eine systematische Entwicklung einer Digitalisierungs-Roadmap bieten – als Einstieg oder für die Erweiterung von bereits laufenden Digitalisierungsmaßnahmen. 

Prof. Dr.-Ing. Gerrit Sames erläutert: „Unser Modell berücksichtigt fünf essenziel-le Kategorien: Produkt, Produktion, IT-Organisation und Prozesse, Mitarbeiter sowie IT-Sicherheit. Zu jeder Kategorie gibt es Merkmale, die in fünf Ausprä-gungsstufen bewertet werden – von der schwächsten bis zur höchsten Digitalisie-rungsform.“

AWF-Modell ergänzt Reifegradmodell

Wie genau DigiTAMM als zentrales Instrument genutzt werden kann, hat die THM gemeinsam mit Unternehmen in der „Arbeitsgemeinschaft für Wirtschaftliche Fertigung (AWF)“ erarbeitet. Ergänzend zu DigiTAMM bietet das AWF-Modell einen Fahrplan für Digitalisierungsstrategien. Im Rahmen des Arbeitskreises definierten rund 20 Unternehmen vier Schritte: Zunächst geschieht die Ermitt-lung des Ist-Zustands anhand der DigiTAMM-Kategorien, dann folgt die Identifizierung relevanter Handlungsfelder durch Megatrend-Analysen. In Workshops wird ein Soll-Zustand festgelegt, um schließlich eine priorisierte Roadmap mit Digitalisierungsprojekten abzuleiten.

Als Mitglied im SEF Smart Electronic Factory e.V. engagiert sich die THM gemeinsam mit dem Verein dafür, den Mittelstand auf dem Weg in die digitale Zukunft zu unterstützen. Die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis sorgt dafür, dass innovative Lösungen wie DigiTAMM kontinuierlich weiterentwi-ckelt und optimal an die Bedürfnisse der Unternehmen angepasst werden.

Die umfassende Broschüre „DigiTAMM – Digital Transformation Assessment Maturity Model: Ein Reifegradmodell zur Einschätzung des Digitalisierungsstands in Industrieunternehmen“ steht über einen Link der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt frei zur Verfügung: https://epflicht-hessen.hebis.de/urn/urn:nbn:de:hebis:17:epflicht-70205