TR: Herr Heimlicher, Contrinex ist vor allem bekannt als Anbieter von induktiven Näherungsschaltern für harte industrielle Einsatzgebiete. In welchen Industrien finden diese Sensoren vorwiegend ihre Anwendung?
Heimlicher: Ganzmetall-Sensoren kommen vorwiegend in der Metallverarbeitung, wo besonders widrige Umgebungsbedingungen anzutreffen sind, sowie in der Nahrungsmittelindustrie und im Offshore-Bereich zum Einsatz, während hochdruckbeständige Sensoren in erster Linie in der Zementverarbeitung und der Hydraulik eingesetzt werden.
TR: Im Frühjahr 2007 haben Sie ein Ganzmetall-RFID-System vorgestellt, das ebenfallsbesonders widerstandsfähig ist. Wie ist das System vom Markt angenommen worden, und können Sie uns einige bisher realisierte Applikationennennen?
Heimlicher: RFID-Systeme sind komplexe Systeme, deren Vermarktung besonders anspruchsvoll und zeitaufwendig ist. Typische Applikationen sind in der rauen, span- und ölhaltigen Umgebung der Automobilindustrie zu finden. Die auf Werkstückträgern angebrachten Datenträgerenthalten hier spezifische Angaben zum Produkt sowie zu den vorzunehmenden Fertigungsprozessen.
TR: Nachdem Sie bis in die Mitte des Jahrzehnts vornehmlich in den sog. Schwellenländern wie Brasilien, China und Indien expandiert sind, hatten Sie 2007 und 2008 mit Investitionen in Italien, Frankreich, Ungarn und Deutschland wieder Europa im Fokus. Wie wichtig ist Europa für Contrinex als Unternehmensstandort und als Absatzmarkt?
Heimlicher: Europa und vor allem Deutschland ist für Contrinex noch immer der größte Absatzmarkt und ist somit von zentraler Bedeutung.
TR: In Zeiten des Preisverfalls auch auf dem Sensormarkt und der internationalen Angleichung des Qualitätsniveaus: Zählt bei Ihren Kunden heute noch das Label ''Made in Switzerland''?
Heimlicher: ''Made in Switzerland'' hat nichts an seiner Bedeutung verloren. Im Gegenteil, das Label wird vor allem in den neuen Wachstumsmärkten besonders geschätzt.
TR: Vergangenes Jahr haben Sie Ihr Produktportfolio um Sicherheits-Lichtvorhänge für den Finger- und Handschutz erweitert. Wird das Gebiet der Sicherheits-Sensorik bei Contrinex in naher Zukunft auf andere Schutzbereiche ausgedehnt?
Heimlicher: Die Markteinführung von Sicherheitslichtschranken für Zutrittskontrolleist bereits für die erste Hälfte dieses Jahres geplant. Das Angebot an Sicherheitsprodukten soll zudem sukzessive ausgebaut werden.
TR: Welchen Stellenwert haben bei Ihnen die elektromechanischen Produkte - wie Kühlkörper und Bedienelemente -, die Sie für unterschiedliche Hersteller in Deutschland exklusiv vertreiben?
Heimlicher: Die elektromagnetischen Produkte stehen in keinerlei Konkurrenz zu unseren Sensoren und stellten vor allem in der Startphase unserer Marktbearbeitung in Deutschland ein willkommenes Zusatzgeschäft dar.
TR: Contrinex ist Mitglied des gegenwärtig 34 Unternehmen umfassenden IO-Link-Konsortiums. Kurz gesagt bietet dieser Standard industriellen Anwendern eine herstellerunabhängige, durchgängige Kommunikation von der Steuerungs- in die Feldebene und mithin große Vorteile, was die Übertragung von Prozess-, Parameter- und Diagnosedaten anbelangt. Welche Produkte bieten Sie zur Zeit mit IO-Link-Schnittstelle an, und wie stark werden diese bislang bei Ihren Kunden nachgefragt?
Heimlicher: Unsere neuen Lichtleiterverstärker mit Digitalanzeige LF#-3066-403 werden zurzeit mit IO-Link-Schnittstelle angeboten. IO-Link-Versionen sollen in Zukunft für die meisten Neuentwicklungen sowie für ASIC-basierte Sensoren angeboten werden. Die Nachfrage ist momentan allerdings eher noch bescheiden, was sich aber wohl mit dem wachsenden Angebot funktionstüchtiger Geräte bald ändern dürfte.
TR: Herr Heimlicher, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Zahlen & Fakten
Gegründet: 1972
Mitarbeiter: über 500
Hauptsitz: Givisiez, Schweiz
Hauptproduktlinien: Induktive, fotoelektrische, kapazitive, Ultraschall-Sensoren, RFID, Sicherheits und Verbindungstechniktechnik, Kühlkörper, Lüfter und Drehknöpfe
Peter Heimlicher, CEO Contrinex AG
