Transparenz im blauen Dunst

RFID-Komplettlösung optimiert Lagermanagement in chinesischen Zigarettenfabriken

  • Transparenz im blauen Dunst
    Transparenz im blauen Dunst
  • Im Hochregallager der Baisha Group sorgt das RFID-System BL ident für den richtigen Durchblick.
    Im Hochregallager der Baisha Group sorgt das RFID-System BL ident für den richtigen Durchblick.
  • Die Q80-Schreibleseköpfe sind in direkter Nähe zu den Transportbändern angebracht und erfassen die Datenträger an den Transportbehältern.
    Die Q80-Schreibleseköpfe sind in direkter Nähe zu den Transportbändern angebracht und erfassen die Datenträger an den Transportbehältern.
  • Neben dem Remote-/I/O-System BL20 (l.) samt Motorstartern (m.) sorgt das BL ident-Gateway für die Kommunikation via Profibus-DP mit der Steuerung.
    Neben dem Remote-/I/O-System BL20 (l.) samt Motorstartern (m.) sorgt das BL ident-Gateway für die Kommunikation via Profibus-DP mit der Steuerung.

Als externer Systemintegrator entwirft die China Post Science and Technology Co., Ltd. (CPST) für zahlreiche chinesische Unternehmen Strategien zur Effizienzsteigerung. Um das Lagermanagement der nationalen Zigarettenfabriken nachhaltig zu verbessern, setzen die Spezialisten für Logistik- und Informationsmanagement seit 2007 auf die RFID-Lösung BL ident von Turck.   Kein Land der Welt produziert mehr blauen Dunst als China. Mit einem Konsum von mehr als 1,5 Milliarden Zigaretten pro Jahr machen die chinesischen Raucher alleine rund 30 Prozent des weltweiten Zigarettenverbrauchs aus. Zum Vergleich: In China greifen rund 350 Millionen Einwohner regelmäßig zur Zigarette – damit ist die Anzahl der Raucher im Land der Mitte größer als die Gesamtbevölkerung der USA.   Obwohl das Produktionsmonopol der staatlichen China National Tobacco Corporation inzwischen aufgelöst wurde und auch ausländische Tabakkonzerne wie British American Tobacco (Lucky Strike) in China ihre Glimmstängel produzieren dürfen, halten nationale Zigarettenmarken nach wie vor den größten Anteil am Zigaretten-Jahresumsatz. Zu den bekanntesten chinesischen Zigarettenmarken – insgesamt gibt es mehrere Hundert überwiegend Low- und Mid-Range-Marken – gehört die Baisha-Serie, die bei chinesischen Rauchern einen vergleichbaren Stellenwert hat wie Marlboro bei Tabakliebhabern in westlichen Ländern.   Erfahrener Systemintegrator Bei ihrem Vorhaben, die eigenen Lagersteuerungssysteme zu modernisieren und das Supply Chain Management effizienter zu gestalten, vertraute die Baisha Group – ebenso wie zahlreiche weitere Zigarettenhersteller aus dem Reich der Mitte – auf das Automatisierungs-Know-how der China Post Science and Technology Co., Ltd. Das Unternehmen mit Sitz in der chinesischen Hauptstadt Beijing beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter in den Bereichen Forschung, Beratung und Systemintegration.   Zum Leistungsumfang gehört neben der Planung und Integration von Logistik- und Distributionsanlagen auch die Implementierung von übergeordneten Informations- und Steuerungssystemen. In den vergangenen Jahren hat das Forschungs- und Entwicklungszentrum der CPST auch die chinesische Regierung bei der Modernisierung des landesweiten Postdienstes unterstützt und in diesem Rahmen in mehr als 800 Einzelprojekten RFID-Anwendungen implementiert – unter anderem in Hochgeschwindigkeitssortiersystemen und Horizontalförderbändern.   Herausforderung Diversität Als besondere Herausforderung für das jüngste Großprojekt der Logistik- und Informationsmanagementspezialisten stellte sich schnell die Diversität der in der Zigarettenproduktion verwendeten Produkte heraus. Da in einer großen Tabakfabrik wie dem Baisha-Werk in der Provinz Hebei meist mehrere Zigarettenmarken produziert werden, müssen die zahlreichen Bestandteile der verschiedenen Endprodukte ständig in großen Mengen bevorratet werden. Dazu gehören unterschiedliche Tabaksorten, Zuschnitte, Aroma- und Zusatzstoffe (u. a. Ammoniumchlorid, Zucker und Glykol) und schließlich auch die verschiedenen Verpackungen.   Um die Intralogistik der chinesischen Tabakfabriken effizienter und übersichtlicher zu gestalten, führte die CPST im Jahr 2007 an zahlreichen Produktionsstandorten – neben der Baisha-Group ließen sich unter anderen auch die Jinan General Tobacco Company und die Shandong Qingzhou Tobacco Company beraten – die RFID-Lösung BL ident von Turck ein. Die Auto-ID-Technologie bietet den Anlagenbetreibern unabhängig von der jeweiligen Lagerausstattung viele Vorteile im Supply Chain Management: Im Gegensatz zum zuvor häufig eingesetzten Barcode, der auf Basis einer Seriennummer ausschließlich die Identifizierung einer Warengruppe (z. B. der Tabakbehälter) ermöglicht, können die RFID-Datenträger (Tags) mit einer Speicherkapazität von bis zu 2 kByte (FRAM) auch zusätzliche relevante Informationen wie Charge, Eingangsdatum oder zuletzt durchgeführte Verarbeitungsschritte protokollieren.   „Kein zusätzlicher Programmieraufwand“ Das BL ident-System, das in China durch die Tochtergesellschaft Turck (Tianjin) Sensor Co. Ltd. vertrieben wird, erwies sich nicht nur im Sinne eines durchgehenden Informationsmanagements als handliche und umfassende Lösung. Vor allem der modulare Aufbau des RFID-Systems überzeugte CPST-Mitarbeiter und Lagerbetreiber sehr schnell: „Die Turck-Produkte ließen sich hervorragend implementieren“, erklärt Li CunYu, bei CPST zuständig für elektrische Anlagen. „Die Anbindung an die Steuerung war sehr leicht und es entstand praktisch kein zusätzlicher Programmieraufwand. Das hätte ich vorher auch nicht gedacht.“   Um die Lagerhaltung und Intralogistik der Baisha Group zu modernisieren und effizienter zu gestalten, entschied sich der CPST-Projektmanager für Turcks Q80-Schreibleseköpfe und die bewährten BL67 Remote-I/Os. In direkter Nähe der Transportbänder montiert, erfassen die Q80-Schreibleseköpfe an den Lagerein- und Lagerausgängen berührungslos die auf den Transportbehältern der verschiedenen Lagerwaren angebrachten Datenträger. Die eingelesenen Daten werden anschließend von den Gateways der Remote-I/O-Knoten über das Profibus-Protokoll an das übergeordnete Lagermanagement-System weitergeleitet.   Optimiert auf die jeweilige Anwendung Für Systemintegrator und Anwender bietet die Komplettlösung aus dem Hause Turck gleich mehrere Vorteile: Die flachen Datenträger lassen sich problemlos auf Metall montieren, die Kombination geeigneter Datenträger und Schreibleseköpfe erlaubt anwendungsoptimierte Reichweiten und vom Schreiblesekopf bis zum Schnittstellenmodul konnten die Systemintegratoren von CPST die robusten Komponenten unkompliziert vor Ort einbauen.   Aufgrund der Entwicklung des BL ident-Systems auf Basis der bewährten Remote-I/O-Feldbus-Plattformen BL67 und BL20 ergaben sich darüber hinaus enorme Funktionsvorteile, die auch künftige Erweiterungen im Supply Chain Management ermöglichen: Auf der Basis unterschiedlicher Gateways unterstützt das System praktisch alle gängigen Feldbusprotokolle – von Profibus-DP über DeviceNet bis hin zu Ethernet/IP – sowie eine Vielzahl von Signalformen wie z. B. digitale und analoge Ein- und Ausgabemodule, RS232/422/485-Schnittstellenmodule und Hochgeschwindigkeits-Countermodule. Mit BL ident können die Lagerbetreiber so auch bei künftigen Automationsvorhaben auf bestehende Remote-I/O-Strukturen zurückgreifen – und damit zusätzliche Implementierungs- und Lagerhaltungskosten vermeiden.     Autor: Walter Hein ist Produktmanager RFID bei der Hans Turck GmbH & Co. KG