Turck rechnet mit Umsatz auf Vorjahresniveau

Motto für 2013: „Fehlt’s am Winde, so greife zum Ruder“

  • Turck-Geschäftsführer Christian Wolf auf der Pressekonferenz Anfang Oktober in Essen
    Turck-Geschäftsführer Christian Wolf auf der Pressekonferenz Anfang Oktober in Essen
  • „Die Wachstumserwartung von fünf Prozent für 2012 ließ sich nicht realisieren“, so Wolf.
    „Die Wachstumserwartung von fünf Prozent für 2012 ließ sich nicht realisieren“, so Wolf.

Die Turck-Gruppe erwartet für das Geschäftsjahr 2012 einen konsolidierten Gesamtumsatz von rund 430 Mio. Euro. Nach Angaben von Turck-Geschäftsführer Christian Wolf bewegt sich der Automatisierungsspezialist damit exakt auf dem Niveau des Vorjahrs. Eine Umsatzsteigerung ließ sich im Gesamtergebnis aufgrund der Konjunktur- und Marktentwicklung 2012 nicht erzielen. Mit knapp 100 Mio. Euro Umsatz konnte das Familienunternehmen im deutschen Markt allerdings eine leichte Steigerung von zwei Prozent verzeichnen. Die Zahl der Mitarbeiter stieg im Jahr 2012 weltweit von 3.000 auf 3.200, die Hälfte davon beschäftigt die Turck-Gruppe an ihren deutschen Standorten in Beierfeld, Halver und Mülheim an der Ruhr.

"Nach zwei sehr erfolgreichen Jahren mit jeweils 25- bis 30-prozentiger Umsatzsteigerung haben unsere Zielmärkte 2012 eine Phase der Konsolidierung erlebt, die etwas deutlicher ausgefallen ist als ursprünglich erwartet", sagt Wolf. "So ließ sich unsere Wachstumserwartung von fünf Prozent in diesem Jahr leider nicht realisieren. Um eine Prognose für das kommende Jahr zu treffen, müssen wir abwarten, ob das letzte Quartal 2012 eine Trendumkehr erkennen lässt. Sollte das der Fall sein, gehen wir für 2013 von einer Umsatzsteigerung von circa fünf Prozent aus, was einem Gesamtumsatz von rund 450 Mio. Euro ausmachen würde." Halte der negative Umsatztrend vor allem der letzten beiden Monate allerdings an, so wäre die angepeilte Umsatzsteigerung als durchaus "sportlich" zu bezeichnen.

Hatte das erste Quartal 2012 mit einer Steigerung von 10,77 Prozent noch sehr vielversprechend begonnen, verzeichnete Turck im zweiten Quartal bereits einen Rückgang um 2,3 Prozent. Im Hinblick auf den zu erwartenden Umsatz nach Regionen weltweit hob Wolf vor allem die negative Entwicklung auf dem chinesischen Markt (-8 Prozent) hervor. Grund dafür sei, so der Turck-Geschäftsführer, vor allem der deutliche Abschwung in der chinesischen Windenergie- und Stahlbranche. Ebenfalls negativ (-6 Prozent) war die Entwicklung auf dem osteuropäischen Markt. Hier hätte sich das Fehlen von Großprojekten, die in den vergangenen Jahren vor allem mit Russland abgewickelt worden seien, deutlich bemerkbar gemacht.
Positiv hingegen hätten sich die Märkte Nordamerika inkl. Australien (+2 Prozent), Südamerika (ebenfalls +2 Prozent), Südostasien (+8 Prozent), Middle East India Afrika (+8 Prozent) sowie Europa (+3 Prozent) entwickelt. Als hervorragend auf dem europäischen Markt bezeichnete Wolf vor allem die Geschäfte mit Großbritannien (+22 Prozent) und Frankreich (+18 Prozent).

Besonders freute sich Wolf über zahlreiche sehr gut verlaufene Vertriebsprojekte mit anderen Unternehmen. Konkret benannte er die Kooperation mit der Firma Deister, einem Hersteller von elektronischen Sicherheits- und Identifikationslösungen. Innerhalb eines Jahres sei dabei ein UHF Reader entwickelt und auf den Markt gebracht worden. Ebenfalls in den Bereich Identtechnik fällt eine Zusammenarbeit mit der Firma Witron, die insgesamt 300 UHF-Schreiblesestellen statt optischer Identifikation zur Palettenerkennung in der Intralogistik einsetzt. Mit dem Unternehmen Arburg hingegen, einem der weltweiten Marktführer bei Kunststoff-Spritzgussmaschinen, hat man einen Rahmenvertrag über 10.000 Linearwegsensoren abgeschlossen, die für die hochdynamische Regelung von Einspritzachsen zur Takterhöhung und Qualitätsverbesserung eingesetzt werden. Aufgrund der Kooperation mit der Firma Escha aus Halver, an der Turck 90 Prozent Anteile hält, kann das Unternehmen mit Hauptsitz Mülheim an der Ruhr in Kürze ein selbst entwickeltes und produziertes Steckverbinderprogramm präsentieren. Mehr dazu und zu anderen Neuentwicklungen gibt es in der Messevorschau zur SPS/IPC/Drives 2012 im November-Heft.

Mit Blick auf die zurückliegenden Zukunftsprognosen seit 2008 wies Christian Wolf nochmals auf die Ungewissheit der gegenwärtigen Lage hin. Dabei habe man in den letzten Jahren stets daneben gelegen - im Positiven wie im Negativen. "Die volatile Welt ist geblieben", so das Resümee des Geschäftsführers. Daher gelte für das kommende Jahr das Motto: "Fehlt's am Winde, so greife zum Ruder."