Touchbedienung aus der Distanz

Eingabe für Human Machine Interfaces ohne direkten Kontakt

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    Touchbedienung aus der Distanz

Überall da, wo Menschen normalerweise zusammenkommen, ist derzeit Abstand angesagt. Dies führt zu einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis auch bei Automaten, die per Fingertouch bedient werden: Kaffee- und Getränkeautomaten im öffentlichen Raum und in der Kaffeeküche, Kassenautomaten auf Parkplätzen und in Parkhäusern, Fahrkartenautomaten in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf Bahnhöfen – um nur einige Beispiele zu nennen. Viele Nutzer fragen sich daher gerade jetzt, wie eine hohe Hygiene und ein hoher Schutz dabei gewährleistet werden können. Der Einsatz von Touchdisplays, die hygienisch leicht gereinigt werden können, ist dabei grundsätzlich schon ein immenser Vorteil gegenüber mechanischen Tasten- und Bedienelementen, deren Reinigung schon vor Corona problematisch war. Der Hygienevorteil lässt sich nun nochmals steigern, indem auch die letzte Berührung des Human Machine Interfaces (HMI) überflüssig wird. Möglich wird das mit dem neuen Remote Touch System kurz RTS der Garz & Fricke Group.

Berührungsempfindliche Fernbedienung

„Grundsätzlich geht es um die Möglichkeit, dass die Kunden ein Gerät bedienen können, ohne dass sie das eingebaute Touchdisplay berühren müssen“, erklärt Sven Ließ, Geschäftsführer des Applikationsentwicklers e-GITS, der seit 2019 Teil der Garz & Fricke Group ist. Statt Automaten über das integrierte Touch Panel zu bedienen, soll dies genauso gut über Smartphones erfolgen. „Im Endeffekt haben wir ein erweitertes Touchpad entwickelt“, so Ließ.

Die innovative Software-Lösung kann in Geräten mit Wi-Fi- oder Mobilfunk-Modul eingesetzt werden. Über Wi-Fi kann das Smartphone direkt einen Kanal zum Automaten aufbauen. Wird eine Mobilfunk-Anbindung genutzt, dient die Garz & Fricke Cloud als Mittler zwischen Automat und Smartphone.

Die Kontaktaufnahme erfolgt über QR-Codes, eine Art zweidimensionaler Barcode. Der QR-Code ist als Aufkleber direkt auf dem Automaten aufgebracht oder wird alternativ auf dessen Display angezeigt. Der Nutzer scannt den Code und wählt damit die zu bedienende Maschine aus. Die Installation einer App auf dem Gerät des Nutzers ist nicht erforderlich. Vielmehr wird ohne weitere Interaktion eine Verbindung zwischen Automaten und Smartphone aufgebaut. Für die eigentliche Bedienung des Automaten wird dann eine sogenannte WebApp genutzt. Dabei wird eine spezielle grafische Benutzeroberfläche (GUI) im Webbrowser aufgerufen. In der einfachsten und universellen Variante zeigt diese nicht die Oberfläche des Automaten an, sondern registriert wie bei einem Touchpad vielmehr ausschließlich die Berührungen und leitet sie direkt an den Automaten weiter. „Über diesen Steuerkanal werden die Eingaben vom Handy-Bildschirm auf das eigentliche Gerät übertragen“, erklärt Sven Ließ, „ohne den Touchscreen des Automaten berühren zu müssen.“ Dazu wird auf dem Smartphone des Nutzers im Web-Browser mehr oder weniger nur eine schwarze Fläche anzeigt, das „Touchfeld“ für die Maschinen-Interaktion. Ein kleiner Pfeil beziehungsweise ein Hand-Symbol im Display des Automaten signalisieren dem Nutzer, wo der Zeiger auf dem zu bedienenden Gerät gerade steht. Nun kann der Anwender intuitiv Schaltflächen ansteuern und anklicken. „Der Nutzer muss dabei nicht einmal auf sein Smartphone schauen“, erklärt Sven Ließ die Entwicklung, „vielmehr kann er sich auf den Bildschirm des Automaten konzentrieren. Die Zeigerbewegung steuert er ganz intuitiv wie bei Touchpad am Notebook. Nur eben ohne Kabel, sondern per Funk.“ 

Für spezielle Kundenwünsche haben die Spezialisten der Garz & Fricke Group zudem eine anpassbare Oberfläche entwickelt, die Mobilgeräte-gerecht den Bildschirminhalt des Automaten auf dem Smartphone abbildet. Die Inhalte des HMI bekommen dabei eine Entsprechung – zum Beispiel einen beschrifteten Button – in der Weboberfläche auf dem Handy. Klickt der Nutzer auf diese Schaltfläche, entspricht das dem Druck der äquivalenten Schaltfläche des Automaten. Der Kunde erkennt dies daran, dass er auch auf dem Automaten sieht, wie die Schaltfläche aktiviert beziehungsweise virtuell geklickt wird. So setzt die Garz & Fricke Group eine intuitiv nutzbare und selbsterklärende Fernbedienung um, die höchsten Ansprüchen an den physischen Infektionsschutz genügt. Technisch realisiert wird das Remote Touch System als Software-Paket, das in aktuelle wie künftige Entwicklungen von Garz & Fricke integriert werden kann. Basis des RTS ist ein minimaler Webserver, der eine spezielle Weboberfläche ans Smartphone ausliefert. Über diese Oberfläche werden die Touch-Events registriert und an den Automaten weitergereicht.

Sicherheit im Fokus

Bei der Entwicklung der Fern-Touch-Bedienung hatte neben dem optimalen Benutzererlebnis und der Betriebssicherheit auch die IT-Sicherheit höchste Priorität. Durch Beschränkung auf nur jeweils eine aktive Verbindung in Kombination mit einmaligen Session-Keys, die für die jeweilige Benutzung erzeugt werden, lässt sich sicherstellen, dass nur das gerade angemeldete Endgerät den Automaten steuert. Zusätzlich sorgt eine Erkennung des abgeschlossenen Bedienvorgangs dafür, dass das eben noch aktive Smartphone wieder abgemeldet und die Anwendung für den nächsten Kontakt freigegeben wird. Das Remote Touch System der Garz & Fricke Group ist ab sofort einsatzfähig.