"Es kommt darauf an, dass die Schere sich schließt"

Türkische Maschinenbauer setzen auf Deutschland

  • April 17, 2013
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Bis zum Jahr 2023 möchte die Türkei an fünfter Stelle der Maschinenbauländer der Welt stehen. Das sagte Sevda Kayhan Yılmaz, Vorstandsmitglied der Promotionsgruppe Maschinen in der Türkischen Exportvereinigung der Maschinenbauer und Zulieferer (MAIB) am Rande der Hannover Messe vergangene Woche. Als wichtigstes Partnerland auf dem Weg dorthin haben die türkischen Maschinenbauer, die in dieser Woche auch auf der BAUMA in München präsent sind, für ihre weiteren PR- und Werbeaktivitäten Deutschland ausgewählt.

Gespräche über künftige Kooperationen wurden in Hannover bereits unter anderem mit dem Verband der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) sowie Germany Trade and Invest (GTAI) geführt, aber auch mit regionalen und sektoralen Kammern und Verbänden. Sie sollen in dieser Woche auf der BAUMA fortgesetzt werden.

Ein erstes Kooperationsabkommen mit dem Innovationsnetzwerk OWL Maschinenbau aus Ostwestfalen-Lippe wurde in Hannover bereits unterzeichnet und anschließend auf der Pressekonferenz verkündet. Es ist das erste Abkommen dieser Art im Maschinenbau überhaupt zwischen beiden Ländern. Ein Video der Pressekonferenz steht unter diesem Link zur Verfügung.

Neben Sevda Kayhan Yılmaz waren auch Adnan Dalgakıran, Präsident der Promotionsgruppe Maschinen, sowie die Vorstandsmitglieder Ali Eren und Ferdi Murat Gül in Hannover. Sie begrüßten am Stand der Promotionsgruppe unter anderem den niedersächsischen Wirtschaftsminister Olaf Lies, der sich nicht nur von der Stärke des türkischen Maschinenbaus überzeugte - mit 223 Ausstellern stellte die Türkei das drittgrößte Kontingent auf der weltweit wichtigsten Industriemesse -, sondern zudem eine Einladung zum Gegenbesuch in die Türkei dankend annahm.

Deutschland ist schon jetzt mit 17 Prozent Anteil am Gesamtexport der wichtigste Exportmarkt für türkische Maschinen, dieser Anteil soll aber noch deutlich gesteigert werden. Denn noch stammen nur 2 Prozent der von Deutschland importierten Maschinen aus der Türkei, dieser Wert soll bis zum Jahr 2023 auf 5 Prozent steigen, so Yılmaz.

Türkei als hoch interessanter Markt für deutsche Unternehmen
Doch Investitionen sollen nicht nur in eine Richtung gehen. Auch für deutsche Firmen eröffnet sich in der Türkei ein hoch interessanter Markt. So will man dort in den nächsten 20 Jahren rund 154 Milliarden Euro in die Stromerzeugung investieren. Anstehende Privatisierungen auf dem Energiemarkt eröffnen ebenfalls gute Chancen auch für deutsche Unternehmen mit türkischen Partnern.

Mit 59 Milliarden Euro wird der Investitionsbedarf der Türkei im Umweltschutz (für die Periode 2007-2023) beziffert. Dabei stehen vor allem das Abwasser- und Wassermanagement im Vordergrund. Doch auch die Verkehrsinfrastruktur steht vor einem weitreichenden Ausbau. So soll die Länge des bereits existierenden Schienennetzes von derzeit 11.000 Kilometern in den nächsten 10 Jahren auf 25.000 km erhöht werden, Flughäfen werden erneuert, Investitionen in den Straßen- und Brückenbau sind geplant. Auch die Investitionen der Regierung in den Telekommunikationstechnologien nehmen immer mehr zu.

Mit der Türkei habe Deutschland einen verlässlichen Partner an seiner Seite, sagt Adnan Dalgakıran, Präsident der Promotionsgruppe Maschinen. Und Sevda Kayhan Yılmaz, innerhalb des Vorstandes für die deutsch-türkischen Kooperationen verantwortlich, ergänzt: "Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass wir ein sehr interessanter Markt sind." Sie weiß aber auch, dass der Import bei den Maschinen das Volumen des Exports noch bei Weitem übersteigt. Grund genug, die Exportanstrengungen zu intensivieren: "Für uns kommt es darauf an, dass sich die Schere schließt. Wir möchten aber nicht, dass der Import sinkt, sondern dass der Export steigt." Und daran arbeiten die Maschinenbauer in besonderem Maße: Der Anteil am Gesamtexport der Türkei ist in den vergangenen zehn Jahren bereits von 6 auf 9 Prozent gestiegen - für die selbstbewussten Maschinenbauer noch lange nicht genug: "Bis 2023 soll er 20 Prozent betragen", so Yılmaz.

Dazu beitragen soll laut Yılmaz auch die steigende Qualität türkischer Maschinen: "Die Türkei möchte sich differenzieren im Bewusstsein für Qualität." Schon jetzt werde dieser hohe Anspruch erfüllt: "Wenn Sie in der Türkei einen Wunsch exakt formulieren, bekommen sie auch exakt geliefert."