Schnelleres Engineering dank IO-Link

Der Schweizer Maschinenbauer aerne engineering ist von den betriebswirtschaftlichen Vorteilen der digitalen Schnittstelle längst überzeugt. Der Automationsspezialist aus Arbon nutzt smarte Sensoren, um auch Konstruktion und Inbetriebnahme zu beschleunigen. Dabei spielt die richtige Software eine zentrale Rolle.

  • Patrick Kurer (r.) zeigt an der Übergabestation, warum der IO-Link Sensor OT300 für diese Applikation die beste Wahl ist. Bild: Baumer
    Patrick Kurer (r.) zeigt an der Übergabestation, warum der IO-Link Sensor OT300 für diese Applikation die beste Wahl ist. Bild: Baumer
  • Dank IO-Link und Baumer Sensor Suite ist der korrekte Sensor für eine Anwendung schnell gefunden und parametriert. Bild: Baumer
    Dank IO-Link und Baumer Sensor Suite ist der korrekte Sensor für eine Anwendung schnell gefunden und parametriert. Bild: Baumer

In der luftigen Industriehalle steht eine Übergabestation mit zwei Fertigungsrobotern, in der Mitte ein optischer Distanzsensor. Das Kernstück des neuesten Kundenprojekts des Automationsunternehmens aerne engineering funktioniert schon. Damit die fertige Anlage zur Positionierung und Bearbeitung von Kunststoffprodukten bei dem Kunden fehlerfrei und effizient arbeiten kann, sind unter anderem leistungsstarke Sensoren nötig, die die spezifischen Herausforderungen bestmöglich lösen. Das können tiefschwarze oder spiegelnde Oberflächen sein, die eine Objekterkennung erschweren. „Früher mussten wir in die Auswahl und das Testen der Sensoren mehr Zeit investieren“, berichtet Patrick Kurer, Teamleiter Software und Robotik. Und es war im Vergleich zum heutigen, IO-Link unterstützten Sensor-Handling mit komfortabler Auswahl, Testung und Inbetriebnahme deutlich umständlicher. Seit aerne engineering auf smarte Sensoren und die passende Software setzt, ist das Sensor-Engineering deutlich schneller. Bei komplexen analogen Messungen kann die Zeitersparnis laut Kurer bei bis zu 30 Prozent liegen. 

Bei aerne engineering ist das Hauptmerkmal des Geschäftsbereichs Sondermaschinenbau die Vielfalt an Anforderungen und neuen Herausforderungen. „Unser Engineering ist kontinuierlich mit neuen Produkten konfrontiert, die verpackt, sortiert oder befördert werden sollen. Dadurch entstehen immer neue messtechnische Applikations-Herausforderungen, die wir schnell lösen müssen“, beschreibt Kurer den Alltag für sein Team. Dabei seien oftmals ganz neue Ansätze gefragt, die hoch effiziente und schnelle Lösungen ermöglichen. Bei den Kundenaufträgen von aerne engineering für die Fabrikautomation spielt Objekterkennung eine große Rolle. Hierfür werden Sensoren benötigt, die zuverlässig Produkte wie Backwaren, Transportkisten, Kunststoffrohre oder Metallteile detektieren. Besondere Anforderungen an Sensor-Performance und Parametrierung stellen dabei Oberflächen und Materialien, die für Sensoren schwierig zu erkennen sind. Das können transparente Verpackungen sein, stark reflektierender Stahl oder tiefschwarze Kunststoffprodukte. 

Software hilft beim Sensor-Engineering

Für Kurer sind smarte IO-Link Sensoren der Schlüssel zum effizienten Sensor-Engineering. Um das volle Potenzial von IO-Link auszuschöpfen, ist ein weiteres Hilfsmittel erforderlich: eine nutzerfreundliche Software, die schnell und übersichtlich Sensorauswahl und Parametrierung ermöglicht. Kurer hat deshalb an der Entwicklung einer intuitiven IO-Link Software mitgewirkt, die mittlerweile als Baumer Sensor Suite kostenfrei nutzbar ist. Die Baumer Sensor Suite ist ein herstellerübergreifendes Engineering Tool, mit dem Entwickler den richtigen IO-Link Sensor für ihre Applikation finden:

1. Sensor auswählen: Kurer kann vor dem Kauf eines IO-Link Gerätes schnell und einfach prüfen, ob der gewählte Sensor die gewünschten Funktionen zur Verfügung stellt. Denn die Baumer Sensor Suite bietet uneingeschränkten und direkten Zugriff auf alle öffentlich verfügbaren IODDs. Zusätzlich visualisiert sie die IODDs in einem für den Menschen einfach lesbaren und schnell verständlichen Format. Abgerundet wird dies durch einen Importer für lokale IODDs, die in einer eigenen Bibliothek verwaltet werden.
2. Evaluieren: Wenn Patrick Kurer geeignete Sensoren gefunden hat, kann er sie in einem zweiten Schritt anhand der hinterlegten Daten am Computer und noch ohne realen Sensor evaluieren und seine Auswahl weiter einschränken.
3. Parametrieren: Erst für das Parametrieren benötigt Kurer den physischen Sensor. Er schließt den Sensor an den Computer an – besonders unkompliziert geht das mit dem handlichen USB-C IO Link Master von Baumer – und sieht jetzt am Bildschirm, was der Sensor sieht. Durch das direkte visuelle Feedback kann er den IO-Link Sensor sehr intuitiv parametrieren. Kurer wählt den «Windows-Modus» für die Switching Signal Channel (SSC) Funktion und legt die Schaltpunkte komfortabel über die graphische Oberfläche fest, ohne einzelne Parameter-Daten eingeben zu müssen.
4. Testen: Nach der Parametrierung müssen Tests beweisen, dass die Anlage einwandfrei funktioniert. In dem konkreten Beispiel der Übergabestation oben lautet die Frage: Erkennt der Sensor bei allen Lichtbedingungen zuverlässig das Übergabeobjekt? Für diese Testläufe muss üblicherweise das Steuerungsprogramm angepasst werden. Die Baumer Sensor Suite nimmt dem Entwickler Arbeit ab, da sie diese Schritt überflüssig macht. Präzise digitale Messwerte erleichtern dabei die Implementierung in die Steuerung.

Kurer ist überzeugt von den Vorteilen, die IOLink bietet. „Die IO-Link Schnittstelle erlaubt es, Sensoren im Engineering schneller zu testen und bei der Inbetriebnahme optimal und schnell zu parametrieren. Das spart in beiden Schritten viel Zeit“, so Kurer. Als Entwicklungspartner kennt und nutzt er die Vorteile der Baumer Sensor Suite schon deutlich länger als die über 1400 weiteren Anwender (Stand Juli 2022).

IO-Link rechnet sich für aerne engineering

Die Baumer Sensor Suite half auch bei Auswahl und Parametrierung des idealen Sensors für die Übergabestation. Hier kommt der Baumer Sensor OT300 zum Einsatz. „Wie die Auswahl ergeben hat, ist dieser optische Sensor für diese Anwendung die beste Wahl, weil er auf die gegebene Distanz am zuverlässigsten das Objekt erkennt“, sagt Kurer.

Die Übergabestation ist eine von vielen laufenden Kundenaufträgen bei aerne engineering. Der mittelständische Dienstleister im Bereich Maschinenbau und Automation bietet von Teilleistungen bis zur Rolle als Generalunternehmer für komplette Anlagen alles aus einer Hand. Der Fokus liegt im Bereich Food & Beverage, Medtech & Pharma, Automobil und allgemeinen Industrielösungen. An drei Standorten arbeiten 90 Mitarbeiter, die innerhalb von 25 Jahren über 700 Kundenprojekte umgesetzt haben.

Der Einsatz der IO-Link Technologie ist bei aerne engineering rein wirtschaftlich begründet. Denn die Zeitersparnis durch die konsequente Nutzung von IO-Link macht sich bezahlt. „Durch das effizientere Engineering und gesamthaft geringere Kosten können wir die Wettbewerbsfähigkeit am Markt weiter steigern und den Kunden zusätzlich eine Performance optimierte und robuste Maschine anbieten“, sagt Patrick Kurer. Für die Zukunft sieht Patrick Kurer noch viel
Potenzial für IO-Link Anwendungen. „Auf weitere Sicht sind die IO-Link Technologie und smarte Sensoren sicher auch ein Enabler für neue Geschäftsmodelle und mögliche Services wie Condition Monitoring oder Predictive Maintenance“, ist der Automationsingenieur überzeugt.

sps Aussteller 2023: Halle 4A, 345