TR Award 2010 geht an Eaton

für industrielles Kommunikationssystem SmartWire-Darwin

  • Verleihung des TR Awards 2010 im Rahmen der HANNOVER MESSE
    Verleihung des TR Awards 2010 im Rahmen der HANNOVER MESSE
  • „SmartWire-Darwin bietet einen Kosten- und Zeitvorteil für den Schaltschrank- und Maschinenbauer“, unterstreicht Dr. Martin U. Schefter, Geschäftsführer der Business Unit Industrial Automation bei Eaton.
    „SmartWire-Darwin bietet einen Kosten- und Zeitvorteil für den Schaltschrank- und Maschinenbauer“, unterstreicht Dr. Martin U. Schefter, Geschäftsführer der Business Unit Industrial Automation bei Eaton.
  • Karl-Heinz Arndt, Leiter Produktlinie Business Unit Industrial Automation, präsentiert den ASIC, das “Herzstück” der SmartWire-Darwin Kommunikation.
    Karl-Heinz Arndt, Leiter Produktlinie Business Unit Industrial Automation, präsentiert den ASIC, das “Herzstück” der SmartWire-Darwin Kommunikation.
  • Auf dem Eaton-Messestand in Hannover war eindrucksvoll zu sehen, wie sehr die Installation im Schaltschrank durch SmartWire Darwin vereinfacht wird.
    Auf dem Eaton-Messestand in Hannover war eindrucksvoll zu sehen, wie sehr die Installation im Schaltschrank durch SmartWire Darwin vereinfacht wird.

Traditionell im Rahmen der HANNOVER MESSE verleiht TR alljährlich einen Award für ein besonders innovatives Produkt des vorangegangenen Jahres. In diesem Jahr wurde das Kommunikationssystem SmartWire-Darwin von Eatons Geschäftsfeld Moeller prämiert. Im Interview mit TR-Chefredakteur Jürgen Wirtz erläutern Dr. Martin U. Schefter, Geschäftsführer der Business Unit Industrial Automation, und Karl-Heinz Arndt, Leiter der entsprechenden Produktlinie innerhalb der Business Unit Industrial Automation, die Vorzüge des prämierten Produktes. TR: SmartWire-Darwin verschafft dem Anwender nicht nur einen Vorsprung am Arbeitsplatz, sondern auch klare Vorteile bei den Damen – wie eindrucksvoll in einem entsprechenden Anwendungsvideo auf Ihrer Homepage zu sehen ist. Was ist SmartWire-Darwin und welche Vorteile bietet das System?
Schefter: Leider habe ich die Vorteile bei den Damen bisher noch nicht selbst erfahren dürfen, und ich weiß nicht, wie dies bei meinen Kollegen ist (lacht). Aber ich denke, der Anwendungsfilm gibt doch ganz gut wieder, was SmartWire eigentlich darstellt. Es bietet einen Kosten- und Zeitvorteil für den Schaltschrank- und Maschinenbauer, und zwar nicht nur hinsichtlich der reinen Verdrahtungsseite, sondern auch in Bezug auf die möglichen Installationsfehler. Das heißt, ein mit SmartWire verbundener Schaltschrank hat eine dramatisch geringere Fehlerwahrscheinlichkeit, weil es ein sehr einfach zu installierendes System ist. Wir befinden uns hierbei auf einem Weg, der noch viel weiter führen wird. Mit den Produkten, die wir heute anbieten, ist der Kundennutzen bereits sichtbar. Die Erweiterung unseres Portfolios in diese Richtung wird dazu führen, dass der Kundennutzen für diejenigen, die bisher verdrahten und morgen verbinden, dann erheblich sein wird. TR: Wie wurde das System bisher vom Markt angenommen?
Schefter: Die Reaktionen vom Markt sind sehr positiv. Gerade der Maschinenbau ist an diesem Produkt interessiert. Auf diesem Gebiet finden sich aber auch Produktserien mit einem gewissen Lebenszyklus. Wir sind jetzt bei vielen neuen Entwicklungen mit SmartWire dabei, die in den nächsten Monaten auf den Markt kommen werden, so dass der vertriebliche Erfolg dann richtig sichtbar wird.
Arndt: Ich kann die positive Resonanz der Kunden, die das System bereits installiert haben, nur bestätigen. Je nach Komplexität des Schaltschranks liegt die Verdrahtungsersparnis zwischen 30 und 60 Prozent. Dabei nochmals hervorzuheben sind die praktisch nicht vorhandenen Test- und Inbetriebnahmefehler. Und das nicht nur im Maschinenbau, sondern überall wo Schaltschränke zum Einsatz kommen. Ich war vor einiger Zeit in Holland bei einem Kunden, der Gewächshäuser installiert. Dieser Kunde hat seine Inbetriebnahmezeit von 3 auf 2 Tage reduzieren können. TR: Die sog. Darwin Technology bezieht sich auf sämtliche Schaltschrank-Produkte von Eaton. Welcher Gedanke steckt hinter dieser Entwicklung?
Arndt: Der Gedanke ist, alle Eaton Standard-Produkte aus dem Geschäftsbereich Moeller nicht zu verändern, sondern durch Darwin kommunikationsfähig zu machen.
Schefter: Und die Betonung liegt hierbei wirklich auf ‚alle’. Denn selbst die einfachen Bediengeräte, Drucktaster, Singnallämpchen, etc. sind Darwin-fähig. TR: Der Name Darwin und der damit untrennbar verbundene Begriff der Evolution bedeutet, dass es zwar einen Anfangs- jedoch keinen Endpunkt gibt. Ist Ihre Produktstrategie tatsächlich so angelegt?
Schefter: Ganz klares ‚ja’. Bei Herrn Arndt ist der Ideenspeicher noch lange nicht leer.
Arndt: Gute Produkte haben kein Ende, sie entwickeln sich immer weiter. Die Befehlsgeräte und Schütze haben wir jetzt dementsprechend überarbeitet, die nächsten Entwicklungen wird es im Bereich der Sensorik geben. TR: Handelt es sich bei SmartWire-Darwin um ein System, das auch Produkten anderer Anbieter offensteht, und konnten bereits Kooperationspartner gewonnen werden?
Schefter: Das System haben wir von Anfang an offen ausgelegt. Zunächst musste es allerdings seine Praxistauglichkeit unter Beweis stellen. Jetzt sind wir aktiv in Gesprächen, um das Thema aus der Eaton-Welt nach außen zu tragen.
Arndt: Ich habe kürzlich erste Gespräche mit Nutzer-Organisationen geführt, weil wir der Meinung sind, dass man einen großen User-Kreis benötigt, um das Produkt entsprechend im Markt zu platzieren. TR: Vielleicht noch eine Frage abseits der Produkte: Moeller ist vor rund zwei Jahren vom amerikanischen Eaton-Konzern übernommen worden. An welcher Stelle der Integration befinden wir uns gegenwärtig, wird der Name Moeller mittelfristig verschwinden und vor allem, was ändert sich für Ihre Kunden?
Schefter: Hier in Hannover präsentieren wir uns schon im Corporate Design von Eaton und dokumentieren damit die Veränderung hin zu einem Unternehmen, nämlich zu Eaton. Gegenwärtig sind wir in der Phase der aktiven Umstellung, auch hinsichtlich der Kundenansprache. Im April 2008 hat das ‚Closing’ stattgefunden, auf der ‚Light+Building’ im selben Jahr wurdedie Übernahme erstmals kommuniziert, und niemand wusste genau auf Kundenseite, was dies eigentlich konkret bedeutet.
Im letzten Jahr haben wir das Thema ,Moeller und Eaton wachsen zusammen’ auch optisch in den Vordergrund gestellt. Dies ist damals noch auf eine gewisse kundenseitige Skepsis gestoßen. Wir haben jetzt ein Stadium erreicht, wo die Kunden zwar noch nicht völlig ‚eatonisiert’ sind, wo sie aber durchaus anfangen zu begreifen, wo ihr Nutzen aus dem Zusammenschluss resultieren könnte.
Gerade hier in Hannover gab es eine Reihe vo nKontakten, wo uns Menschen auf unserem Standbesucht haben um zu verstehen, was eigentlich hier passiert. Insofern können wir mit der HANNOVER MESSE sehr zufrieden sein.
Damit komme ich zu den Vorteilen, die sich für unsere Kunden aus der Verschmelzung der beiden Unternehmen ergeben. Zunächst einmal können wir nun Produkte anbieten – z.B. unterbrechungsfreie Stromversorgungen -, die Moeller nicht im Produktportfolio hatte. Das ist sicherlich ein Thema, das wir gegenüber unseren Kunden noch stärker herausstellen müssen. Hier in Hannover habe ich es immer wieder erlebt, dass ich mit Besuchern vor einem Schaltschrank stand und diese sich über unser mittlerweile sehr breites Produktportfolio überrascht zeigten.
Ein zweiter Punkt ist, dass Moeller in einen Konzern integriert wurde, der wirklich global aufgestellt ist. Zwar hat die Moeller-Seite im Heimatgebiet Europa ganz klar die führende Rolle hinsichtlich der Kundenkontakte und -ansprache. Aber wir können nun unter dem Eaton-Dach auch im Sinne unserer Kunden, die ja teilweise auch global agierende OEMs sind, auf die Kontakte zu unseren Eaton-Kollegen zurückgreifen, die traditionell z.B. in Amerika und Asien eine stärkere Stellung haben. Auf diese Weise verbinden wir etwa die IEC- und die NEMA-Welten miteinander, wovon sicherlich unsere Kunden sehr stark profitieren.
Arndt: Für mich war die Integration von Moeller in Eaton ein ganz klarer Glücksfall – vor allem auch deshalb, weil es in der Produktpalette der vormals zwei Unternehmen nahezu keine Überschneidungen gab. Manchmal bin ich selbstüberrascht, wie breit gefächert unser Portfolio mittlerweile ist. TR: Meine Herren, ich bedanke mich herzlich für dieses Gespräch.