ACE: Made in USA. Designed in Germany. Powered by Sweden

Das amerikanisch-schwedisch-deutsche Unternehmen setzt mit seinen Produkten und Innovationen immer wieder Standards

  • André Weßling, Leiter Global Marketing der ACE Stoßdämpfer GmbH
    André Weßling, Leiter Global Marketing der ACE Stoßdämpfer GmbH
  • ACE: Made in USA. Designed in Germany. Powered by Sweden
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Wenn über Industriestoß- und Vibrationsdämpfer gesprochen wird, fällt stets der Name ACE. Das amerikanisch-schwedisch-deutsche Unternehmen setzt mit seinen Produkten und Innovationen immer wieder Standards. IEN D-A-CH hat mit André Weßling, Leiter Global Marketing der ACE Stoßdämpfer GmbH über die jüngsten Entwicklungen und die bevorstehende Motek gesprochen.

IEN D-A-CH: Herr Weßling, wie amerikanisch, schwedisch und deutsch ist der Stoßdämpferspezialist ACE?
André Weßling: Strategische Entscheidungen fallen sowohl in Deutschland als auch in den USA, je nachdem, wo wir unsere Sitzungen gerade haben. Deutschland ist für Marketing und den weltweiten Vertrieb verantwortlich, die USA für die Produktion. Und von dem schwedischen SKF Mutterkonzern bekommen wir seit der Akquisition im Oktober 2013 volle Rückendeckung für unsere nachhaltige Investitions- und Entwicklungsstrategie. Dies alles ist sehr positiv für uns, die Abstimmung mit Schweden erfolgt hierbei eng und zukunftsorientiert.

IEN: ACE stammt aus Michigan und fertigt nahe der US-Automobilschmiede Detroit. Ist die Automobilindustrie Ihr wichtigster Kunde?
Weßling: In der Automobilproduktion ging es von Anfang an darum, Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Der von ACE 1964 patentierte einstellbare Stoßdämpfer trug hierzu wesentlich bei. Automotive ist auch heute ein großes relevantes Feld für ACE. Man muss kinetische Energie aus dem Produktionsprozess herausbringen. Dann kann man nicht nur effizienter und materialschonender produzieren, sondern auch leiser und nachhaltiger.

IEN: Ihre Produkte stecken also in der Produktion und nicht in den Fahrzeugen
Weßling: Im Prinzip ja, aber Sie finden uns durchaus in High-End Fahrzeugen, etwa mit Rotationsbremsen oder in der Pedalerie eines elektrischen Le Mans Rennwagens. Dort, wo die Standardlösungen nicht reichen, kommen wir ins Spiel. Wir sind heute aber sehr viel breiter als in den Anfangsjahren aufgestellt, von kleinsten Anwendungen in der Medizintechnik bis hin zu Schwerstanwendungen im Bereich Construction. Sie finden ACE in der Tiefsee und im Weltraum.

IEN: Zum Beispiel?
Weßling: Wir haben für die Ölindustrie jüngst einen Quick-Release-Connector für den Einsatz am Meeresgrund mit unserem MAGNUM-Dämpfer ausgestattet. Und auf der Internationalen Raumstation ISS können Astronauten dank drei linear arbeitender Strukturdämpfer gefahrlos und erdähnlich auf einem Laufband trainieren.

IEN: Was ist ihr wichtigster Markt?
Weßling: Ganz klar Maschinen- und Sondermaschinenbau und darunter natürlich auch Automobilproduktion. Wir eliminieren kinetische Energie, Schläge, Vibrationen. Das ist wichtig für alle Maschinen, ob in der Fabrik, im automatisierten Lager oder beim Zahnarzt. Wir sind also von keiner bestimmten Branche oder Industrie abhängig.

IEN: Wie haben Sie diese höchst unterschiedlichen Geschäftsbereiche erschlossen?
Weßling: Viele Kunden kommen auf Empfehlung zu uns. Ebenfalls sehr wichtig: Wir informieren regelmäßig in den Fachmedien - etwa IEN - über unsere Sonderlösungen. Über diese Publikationen erhalten wir wiederum neue Anfragen von Technikern und Ingenieuren, die wissen wollen, ob wir auch dieses oder jenes Problem lösen können. Und auch Education ist eine Zukunftsinvestition. Wir haben einen Mitarbeiter, der ausschließlich an Hochschulen, Fachhochschulen, Technikerschulen Vorträge hält und berät. So halten wir Studenten und Professoren auf dem neuesten Stand der Dämpfungstechnik und Schwingungsisolierung.

IEN: Wo wachsen Sie am stärksten?
Weßling: Deutschland wird immer mehr zum Design-Land, schon dadurch, dass die Ingenieurwissenschaften, unsere Ingenieure und die vielen Ingenieurbüros hierzulande einen sehr, sehr guten Job machen. Das Wachstum erleben wir als ACE dann in jenen Ländern, in denen diese Ideen umgesetzt, beziehungsweise die Maschinen installiert werden und die Produktion stattfindet. Damit will ich aber nicht das Absatzpotenzial von Kernländern wie USA oder Deutschland kleinreden.

IEN: Bei den Bühnenbildprojektionen der walisischen Nationaloper in Cardiff sorgen Ihre Vibrationsdämpfer für Ruhe.
Weßling: Stimmt, das besondere daran ist aber, dass die Bühnentechniker in Cardiff mit unserer kostenlosen iPhone-App die Schwingungen selbst gemessen haben und wir damit sofort eine Bestandsaufnahme des Problems hatten. Früher hätte sich ein Techniker mit mindestens 30 Kilogramm an Messgeräten nach Cardiff begeben müssen.

IEN: Was sind Ihre Schwerpunkte auf der Motek?
Weßling: Wir werden dort die neuen Gasfedern der Newtonline im Detail vorstellen. Mit diesen setzen wir praktisch einen Industriestandard. Diese Gasfedern kommen in der Automation, Werkzeugmaschinenbau oder auch in Möbeln zum Einsatz. Sie sind für stark beanspruchende Anwendungen geschaffen, also nicht etwa für eine Kofferraumklappe, die nur gelegentlich mal auf- und zugemacht wird, sondern zum Beispiel für Industriewäscher, wo sie zehn- oder zwanzigmal pro Stunde betätigt werden. Das erfordert spezielle Dichtungssysteme und Materialkombinationen.

IEN: Passen Sie die Gasfedern an die Kundenbedürfnisse individuell an?
Weßling: Ja. Das ist erfolgsentscheidend. Innerhalb von 24 Stunden können die Kunden Gasfedern mit dem für ihre Anwendungen notwendigen Fülldruck, Beschlägen und Einbauvorschlag erhalten.

IEN: Was sollte man sich auf der Motek bei Ihnen ebenfalls näher ansehen?
Weßling: Wir haben es am liebsten, wenn die Besucher uns ihre Probleme und Herausforderungen schildern. Wir können dann bei einer Tasse Kaffee Lösungen skizzieren und meistens schon sagen, ob eine Standardlösung oder eine kundenspezifische Lösung zum Einsatz kommen sollte.

IEN: Ist Industrie 4.0 ein Thema bei Ihnen? Gibt es intelligente Stoß- und Vibrationsdämpfer?
Weßling: Wir haben uns schon sehr früh mit magnetorheologischen Fluiden und elektrorheologischen Fluiden, also der Technologie für intelligente Industriestoßdämpfer beschäftigt. Dort ist sehr viel denk- und auch machbar. Wir stellen aber immer wieder fest, dass unsere hydraulischen Dämpfungslösungen als Plug-and-play-Lösungen so gut und vor allem so kostengünstig sind, dass hochreaktive, intelligente und in die SPS integrierbare Dämpfungslösungen bislang nur absolute Einzelfälle sind. Flapsig gesagt, der bewährte Industriestoßdämpfer ist bislang für die Mehrheit der Anwendungen preislich unschlagbar. Im Bereich der Vibrationsisolierung und der Adaptronik beobachten wir mehr Spielraum für neue Lösungen. So macht es durchaus Sinn, die Schwingungszustände einer Maschine in Echtzeit zu erfassen, um gezielt Gegenschwingungen oder Gegenkräfte einzuleiten.

IEN: Herr Weßling, vielen Dank für das Gespräch. 


Mit Herrn Weßling hat IEN Redakteur Thomas Bauer gesprochen