Industrie 4.0: Bloßer Hype oder Realität?

Aachener ERP-Tage im Rückblick

  • Juni 17, 2014
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    Industrie 4.0: Bloßer Hype oder Realität?

"70 Prozent aller Unternehmen nutzen eher das Faxgerät oder den guten alten Kopierer statt moderne Technologien", diese Aussage traf der Geschäftsführer des FIR an der RWTH Aachen, Professor Volker Stich, in seinem Eröffnungsvortrag auf den 21. Aachener ERP-Tagen. Vom 3. bis zum 5. Juni diskutierten über 100 ERP-Experten aus ganz Deutschland im Cluster Logistik des RWTH Aachen Campus darüber, wie sich Produktionsabläufe und Geschäftsprozesse mithilfe moderner Technologien und Systeme besser organisieren lassen und die Leistungsfähigkeit von Unternehmen nachhaltig gesteigert werden kann. Traditionell setzte sich die Fachveranstaltung des FIR aus einem Praxistag mit Workshops zu den Themen ERP- und Bestandsmanagement, einer Fachmesse mit namhaften ERP-Anbietern sowie einer Fachtagung zusammen. Passend zum Motto der Veranstaltung, "ERP Potenziale demonstrieren", fanden die ERP-Tage im neuen Gebäude des FIR statt, indem es den Wissenschaftlern gelungen ist, Bewegungsdaten einer Wertschöpfungskette auf eine deutschlandweit einzigartige Weise in drei Innovation-Labs und einer Demonstrationsfabrik zu illustrieren.

Während der Fachtagung referierten 19 Redner aus Forschung und Industrie über ihre Erfahrungen mit ERP-Projekten und gaben wertvolle Anregungen, wie sich Potenziale im Bereich Logistik in Bezug auf das Thema Industrie 4.0 heben lassen. Dabei spielte die Verwertung von Rückmeldedaten eine wichtige Rolle. Bis heute fehle in der Produktion die Prognosefähigkeit, mahnte der Institutsdirektor des FIR, Professor Günther Schuh, an. Unternehmen, die keine Antwort darauf geben könnten, was in drei Stundenin ihrer Produktion passiert, bräuchten Industrie 4.0. Dabei ginge es unter anderem um die Nutzung hoch auflösender Produktionsdaten unter Verwendung von Sensorik, ein Vorgehen, das heute technisch möglich ist." In der Industrie 4.0 lassen wir Produkte, die wir einmal mithilfe von RFID-Tags erfasst haben, nicht mehr los", so Schuh. Durch dieses Vorgehen und die Vernetzung von Produkt und System müssen Unternehmen nicht mehr auf verschiedene Datenträger zurückgreifen, so können Inkonsistenzen in der Informationsverarbeitung vermieden werden. Anhand genauer Bewegungsdaten könnten Unternehmen zudem in ihrer Produktion vorausschauend agieren statt nur zu reagieren. In diesem Zusammenhang erklärte Schuh den Begriff Kollaborationsproduktivität, der die Integration von Menschen, Maschinen und Systemen beschreibt.

Dass Industrie 4.0 kein bloßer Hype mehr ist, sondern längst schon Realität, wurde auch in dem Vortrag von Dr. Ralf Ackermann (SAP Deutschland) deutlich.

So wies er die Zuhörer darauf hin, dass die Anzahl an Mobiltelefonen im nächsten Jahr die Anzahl an Erdbewohnern voraussichtlich überschreiten wird. Ein einfaches Beispiel, das jedoch verdeutliche, wie moderne Technologien wie Smartphones den Kommunikationsgrad in naher Zukunft weiter verdichten werden.