VDMA: Maschinenbau behauptet sich in rauem Umfeld

Maschinenproduktion wächst 2012 auf 196 Milliarden Euro

  • Dezember 13, 2012
  • 111 views
  • VDMA: Maschinenbau behauptet sich in rauem Umfeld
    VDMA: Maschinenbau behauptet sich in rauem Umfeld

"Die Aufholjagd im deutschen Maschinen- und Anlagenbau konnte 2012 in nur drei Jahren erfolgreich beendet werden. Mit einem geschätzten Zuwachs von real zwei Prozent und einem Produktionswert von 196 Milliarden Euro hat die deutsche Maschinenbau-Industrie das Rekordniveau von 2008 wieder erreicht. Der Umsatz liegt mit rund 209 Milliarden Euro sogar eine Milliarde über dem Jahreswert 2008", erklärte VDMA-Präsident Dr. Thomas Lindner anlässlich der Jahrespressekonferenz des Verbandes in Frankfurt am Main. "Insgesamt ist das Jahr 2012 für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau jedoch deutlich besser gelaufen als noch im Frühjahr erwartet", betonte Lindner. Die Kapazitätsauslastung lag im Oktober bei 84,6 Prozent.
Die deutschen Maschinenexporte legten in den ersten drei Quartalen um real 4,5 Prozent oder nominal 6,8 Prozent zu. In der regionalen Betrachtung gibt es gleichwohl gewaltige Unterschiede. "Die VR China, unser größter Auslandsmarkt, schwächelte. Die Ausfuhr verfehlte ihr Vorjahresniveau nominal um 8,6 Prozent. Das ist nach Jahren regelmäßig zweistelliger Zuwachsraten für viele Maschinen- und Anlagenbauer eine gänzlich neue Erfahrung", berichtete Lindner.
In vielen anderen Ländern und Regionen konnten die deutschen Maschinenbauer trotz eines generell schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeldes die Exporte steigern. Das trifft neben dem Handel mit Lateinamerika [+10,7 Prozent] auch für den mit der USA [+20,1 Prozent] zu. Erfreulich entwickelt hat sich auch das Geschäft mit Südostasien [+21,4 Prozent]. "Wohl die dickste Überraschung dürfte das über dem Durchschnitt liegende Plus bei der Ausfuhr in die EU-Länder sein. Zwar sanken die Lieferungen nach Italien und nach Spanien um moderate 2,6 und um 2,8 Prozent. Doch insgesamt erreichten wir im Handel mit unseren EU-Partnerländern ein Plus von 7,5 Prozent. Hier handelt es sich nicht um eine Einbahnstraße. Während die gesamten deutschen Maschinenimporte um 6,9 Prozent zulegten, konnten die Importe aus den EU-Partnerländern sogar um 9,9 Prozent, also überproportional expandieren", betonte VDMA-Präsident Lindner.
Vom Wachstum im Maschinenbau profitierte auch der deutsche Arbeitsmarkt. Im Jahresverlauf 2012 hat der Maschinen- und Anlagenbau über 30.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. "Ende September zählten 981.000 Personen zur Stammbelegschaft der Maschinenbauindustrie. Wegen saisonaler Verzerrungen rechnen wir bis zur Jahreswende mit einer kleinen Korrektur auf einen Beschäftigtenstand von rund 978.000 Personen. Das ist der höchste Beschäftigtenstand seit 1993", sagte Lindner.
"Wir belassen unsere Produktionsprognose für 2013 bei zwei Prozent Wachstum", erklärte VDMA-Präsident Lindner. "Natürlich können wir nicht die Ohren verschließen vor den Molltönen, die uns aus wichtigen Kundenbranchen erreichen. Und wir können nicht ausblenden, dass sich hinter dem Durchschnitt auf Teilbranchenebene eine breite Spreizung verbirgt mit Zuwächsen und Rückgängen in teils hohem zweistelligen Bereich. Insofern darf es nicht verwundern, dass zahlreiche unserer Mitglieder angesichts dieses Umfeldes weniger optimistisch in die naheliegende Zukunft schauen", so Lindner. "Doch wir bauen darauf, dass der in Europa eingeschlagene Weg fortgesetzt wird, und sind voller Zuversicht, dass sich der Nachfragestau in wichtigen Märkten, namentlich in China auflöst. Wir gehen außerdem davon aus, dass sich das Wachstum in den USA fortsetzt. Alles das kann auch den Aufholprozess in den sich industrialisierenden Ländern wieder beflügeln. Ich gebe aber ernsthaft zu bedenken, dass der Maschinen- und Anlagenbau eine zyklische Industrie ist und bleibt. Auf- und Abschwünge sind für uns insofern etwas ganz Normales, und wir haben gelernt, damit umzugehen. Wir alle sind gut beraten, uns endlich vom mentalen Mühlstein der außergewöhnlich tiefen Rezession des Jahres 2009 zu lösen. Dies umso mehr, weil unsere Industrie weiterhin hervorragende Wachstumsperspektiven hat."