"Die MDA ist eine starke Marke"

Roundtable-Gespräch im Vorfeld der Hannover Messe

  • Teilnehmer des MDA Presseroundtable (v. l. n. r.): Dr. Jochen Köckler, Hartmut Rauen, Ekrem Sirman, Lucas Wintjes. Es fehlt Robert Schullan.
    Teilnehmer des MDA Presseroundtable (v. l. n. r.): Dr. Jochen Köckler, Hartmut Rauen, Ekrem Sirman, Lucas Wintjes. Es fehlt Robert Schullan.
  • Robert Schullan: „Die MDA ist von großer Bedeutung für die stark vom Export lebende Antriebs- und Fluidtechnik in Deutschland.“
    Robert Schullan: „Die MDA ist von großer Bedeutung für die stark vom Export lebende Antriebs- und Fluidtechnik in Deutschland.“
  • "Die MDA ist eine starke Marke"
    "Die MDA ist eine starke Marke"

Das wichtigste Ereignis für die Antriebsbranche in diesem Frühjahr wird ohne Zweifel die Motion, Drive & Automation (MDA) sein, eine der elf Leitmessen, die vom 8. bis 12. April unter dem Dach der Hannover Messe stattfindet. Mitte Januar gab der Veranstalter, die Deutsche Messe, in den Räumen des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in Frankfurt einen Ausblick auf diese Leistungsschau. Industrievertreter schilderten ihre Erwartungen an die Messe. Außerdem gab der Branchenverband einen Statusbericht für die Antriebs- und Fluidtechnik.

 

"Wir verzeichnen ein ungebrochen hohes Interesse an diesem Branchen-Event. Nach jetzigem Stand werden 1.165 Unternehmen auf der MDA ausstellen, zwei Drittel davon aus dem Ausland", berichtete Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutsche Messe AG, zu Beginn der Veranstaltung. Die MDA wird in den Hallen 20 bis 25 ausgerichtet sowie in den Automationshallen 15, 16 und 17. Dabei spielt die Halle 17 eine besondere Rolle. Dort zeigen MDA-Aussteller Lösungen und Systeme für die Automatisierungstechnik und markieren damit den Übergang von der reinen Antriebs- und Fluidtechnik zur Leitmesse Industrial Automation.

"Im Zuge der anstehenden Geländeoptimierung sowie aufgrund des sich verändernden Angebots der Hersteller von Antriebs- und Fluidtechnik wächst die MDA zunehmend in die Hallen der Industrial Automation. Die Grenzen sind fließend, denn immer mehr Hersteller von Antriebs- und Fluidkomponenten haben sich zu Komplettanbietern von Systemen und Lösungen weiterentwickelt oder aber zusammengeschlossen", sagte Köckler.

Robert Schullan, Vorsitzender der Geschäftsleitung Schaeffler Industrie, bezeichnete die MDA als "starke Marke". Schullan weiter: "Die MDA ist, vor allem auch mit ihren internationalen Satellitenveranstaltungen, von großer Bedeutung für die stark vom Export lebende Antriebs- und Fluidtechnik in Deutschland. Mit ihrer beachtlichen Ausstellungsfläche bietet sie eine gute Möglichkeit, interessierten Besuchern neue technische Lösungen in der Anwendung zu präsentieren."

"Für die Harmonic Drive AG ist die MDA die erste Messeplattform im Jahr, die wichtige Zeichen für den weiteren konjunkturellen Verlauf des Jahres setzt. Im Gegensatz zu den diversen kleinen fachspezifischen Messen bietet die Hannover Messe zudem ein hohes Maß an Internationalität", sagte Ekrem Sirman, Vorsitzender des Vorstands der Harmonic Drive AG.

Konjunktur: Nullwachstum für 2013 erwartet
Gastgeber Hartmut Rauen, Geschäftsführer der Fachverbände Antriebstechnik und Fluidtechnik im VDMA, richtete seinen Blick auf die Konjunktur. Insgesamt erzielte die deutsche Antriebstechnik 2011 einen Umsatz in Höhe von 15,3 Milliarden Euro (+ ca. 9 Prozent) und erwartet auch für 2012 ein leichtes Plus. 2011 erwirtschaftete die deutsche Fluidtechnik einen Umsatz von 7,0 Milliarden Euro und erwartet auch für 2012 ein weiteres leichtes Wachstum von zwei Prozent.
Beide Fachzweige gehen von einem Nullwachstum im Jahr 2013 aus, wobei sich Abnehmerbranchen bedingt einzelne Bereiche auch besser entwickeln, wie z.B. die automatisierungsnahen Bereiche: "Es hängt sicherlich auch davon ab, wie sich die Volkswirtschaften in den wichtigsten Abnehmerländern China, USA und der Euroraum entwickeln werden. Generell gehen wir aber davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen ab Mitte des zweiten Halbjahres 2013 verbessern werden", resümierte Rauen.
Im Hinblick auf den allseits beklagten Fachkräftemangel wies Rauen auf die katastrophale Abbruchquote bei den deutschen Studenten der Fächer Maschinenbau und Elektrotechnik von 53 Prozent hin. Um der dadurch bedingten drohenden schwindenden deutschen Wettbewerbsfähigkeit entgegenzuwirken, habe der VDMA die Initiative "Maschinenhaus" gestartet. Ziel sei es, mehr Quantität bei gleichbleibender Qualität bei den Studienabschlüssen zu erreichen.

Mit Blick auf die MDA konstatiert der Branchenverband, dass die Leitmesse in Hannover mit ihren Leitthemen Industrie 4.0, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, Condition Monitoring sowie Antriebstechnik für Windenenergieanlagen auf die MDA-Auslandsmessen in der ganzen Welt ausstrahle.

Software als Innovationstreiber
Lucas Wintjes, Leiter Vertrieb und Branchenmanagement Fabrikautomation der Business Unit Industrial Applications der Bosch Rexroth AG, warf in seinem Statement das Hauptaugenmerk auf technologische Entwicklungen in der Antriebstechnik. Dabei betonte er die wachsende Bedeutung der Engineering-Software für Maschinenhersteller. Entscheidend dabei sei, Maschinenbauern leicht bedienbare, benutzerfreundliche Software-Instrumente an die Hand zu geben, um die Effizienz ihrer Hardware zu steigern.
Wintjes wies darauf hin, dass Maschinenbauer, anders als etwa Automobilhersteller, Engineeringkosten nicht durch eine hohe Stückzahl im Verkauf ihrer Produkte wieder einspielen könnten. Automatisierer seien daher gefordert, ihren Kunden entsprechende Lösungen anzubieten.

Als logischen Schritt in diese Richtung sieht Wintjes daher das Angebot von Standardhardware, die dann mit Hilfe von Software diversifiziert und auf die jeweilige Applikation angepasst wird. "Man muss den Lückenschluss zwischen Automatisierungs- und IT-Welt vollziehen", so Wintjes. Notwendig sei daher die Offenlegung des Softwarekerns der Hardware für Maschinenhersteller. Als Beispiel dafür nannte er Smartphones, für die von Dritten Software-Applikationen (sog. Apps) entwickelt werden können, indem von den Hardware-Herstellern bestimmte Entwicklungswerkzeuge zur Verfügung gestellt werden. Mit dem Open Core Engineering verfolge sein Unternehmen eben dieses Ziel.
Als Konsequenz aus dieser Entwicklung würden die Hauptinnovationen in der Automatisierungstechnik zukünftig nicht mehr im Bereich Hardware, sondern bei der Software stattfinden.