Hannover Messe 2016: Digitalisierung im Rampenlicht

Unter dem Motto „Integrated Industry – Discover Solutions“ wird dieses Jahres Haupttrend der Hannover Messe gekennzeichnet

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IEN D-A-CH: Was sind die Haupttrends der Hannover Messe 2016?
Marc Siemering: Die Digitalisierung der Produktion und Energiesysteme steht im Mittelpunkt der Hannover Messe 2016. Industrie 4.0 ist keine Zukunftsvision mehr, sondern Realität. Produkte und Technologien für die Digitalisierung von Fabriken sind vorhanden. So werden auf der Hannover Messe 2016 mehr als 100 konkrete Beispiele von Industrie 4.0 zu sehen sein. Heute geht es eher darum, dass Unternehmen diese Technologien nutzen und die Lösungen umsetzen. Unter dem Leitthema "Integrated Industry - Discover Solutions!" bezeichnet die Hannover Messe 2016 fünf Schlüsseltrends in der Industrie: Industrie 4.0, integrierte Energiesysteme, generatives Fertigungsverfahren, intelligente Werkstoffe und Komponente sowie vorausschauende Wartung.

IEN D-A-CH: Im Hinblick auf die Ergebnisse der 2015 Veranstaltung, was waren die Erfolge und die kritischen Punkte?
Siemering: 2015 präsentierten Aussteller zum ersten Mal auf der Messe funktionstüchtige, einsetzbare Industrie 4.0-Lösungen. Die Mehrheit der großen industriellen Unternehmen beschäftigt sich bereits sehr aktiv mit Industrie 4.0. Die Herausforderung ist es nun auch kleine und mittelständische Produzenten davon zu überzeugen, dass die Digitalisierung ihrer Produktionsanlagen dringend notwendig ist, um Wettbewerbsfähig zu bleiben.

IEN D-A-CH: US-Präsident Barack Obama wird die Hannover Messe 2016 offiziell eröffnen. Ihrer Meinung nach, warum wirkt die Hannover Messe auf die US-amerikanische und internationale Märkte so attraktiv?
Siemering: Die Teilnahme Präsident Obamas unterstreicht die globale Strahlkraft der Hannover Messe. Die USA sind Partnerland der Hannover Messe 2016 und der Zeitpunkt könnte kaum besser sein: Die USA stehen inmitten eines industriellen Wiederaufstiegs und sind einer der begehrtesten Handelspartner der Welt. So sind die USA wieder der Nummer eins Absatzmarkt für deutsche Maschinen- und Anlagenbauer. Diese Zusammenarbeit erhält auf der Hannover Messe weiteren Schub.

IEN D-A-CH: 2016 verleihen Sie zum zweiten Mal den Engineer Powerwoman Award, der Sonderleistungen in der Karriere einer Frau erkennt. Leisten Frauen wirklich einen Mehrwert in der heutigen industriellen Welt? Warum?
Siemering: Viele produzierende Nationen kämpfen mit dem Fachkräftemangel in technischen Bereichen wie Maschinenbau und Computerprogrammierung. Eindeutig nehmen Frauen in diesen Berufen eine wichtige Rolle ein, nicht nur mit neuen Ideen und Einblicken, sondern auch mit neuen Herangehensweisen an Probleme. Der Engineer Powerwoman Award ehrt Frauen, die Karrieren im MINT Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) erfolgreich nachgehen. Der Award ist Teil des WoMenPower Kongresses, der größte Kongress in Deutschland für berufstätige Frauen. Der Kongress umfasst Themen wie Karriere, Führungstraining sowie Stressprävention und lockt jedes Jahr rund um 1 400 Teilnehmer.

IEN D-A-CH: Heute ist das Konzept "Industrie 4.0" einer der größten Innovationstreiber. Sehen Sie eine konkrete und erfolgreiche Zukunft für Entwicklungen, die auf der "Integrated Industry" basierend sind?
Siemering: "Integrated Industry" ist die Zukunft der Produktion. Produzierende Unternehmen, die Industrie 4.0 Technologien nicht in ihre Anlagen und Operationen integrieren, werden im globalen Wettbewerb nur schwer bestehen. Aus diesem Grund sehen wir wie in vielen Länder - beispielweise China, Indien, Japan, Großbritannien, Frankreich und Schweden - Initiativen entstehen, die der deutschen Industrie 4.0 sehr ähnlich sind.

IEN D-A-CH: Wie passt die Deutsche Messe ihren Ausstellungsplan an die Veränderungen und Fortschritte an, die das Internet der Dinge erstellt?
Siemering: Die Investitionsgütermessen der Deutschen Messe sind Plattforme für die Industrie. Die Produkte und Dienstleistungen, die Unternehmen auf einer unserer Veranstaltungen präsentieren, spiegeln den aktuellen Zustand der jeweiligen Branche wider. Das Internet der Dinge spielt eine große Rolle in fast allen Industriebranchen, die auf unseren Messen vertreten sind -- sei es industrielle Technologie auf der Hannover Messe, digitales Geschäft auf der CeBIT, Holz- und Forsttechnik auf der LIGNA oder Landtechnik auf einer Gastveranstaltung wie der Agritechnica.

IEN D-A-CH: Herr Siemering, vielen Dank für das Gespräch.