Gelingt der Durchbruch 2018? IDC Studie zur Umsetzung von IoT Projekten in deutschen Unternehmen

Unternehmen in Deutschland haben nach wie vor Startschwierigkeiten bei der Umsetzung von IoT-Initiativen. Es zeichnet sich jedoch ab, dass das laufende Jahr für viele zum Wendepunkt wird.

  • April 9, 2018
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    Gelingt der Durchbruch 2018? IDC Studie zur Umsetzung von IoT Projekten in deutschen Unternehmen

Das Internet of Things (IoT) liefert Unternehmen wertvolle Daten, beispielsweise über Maschinen, Produkte und Transportmittel, die zu einer besseren Entscheidungsfindung herangezogen werden können. Auch ist der Einsatz von Technologien wie etwa Robotics oder Augmented Reality und somit die digitale Transformation durch das IoT überhaupt erst möglich. Um Einblicke in die Umsetzungspläne, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren in puncto IoT-Technologien zu erhalten, hat IDC im Januar 2018 444 Organisationen aus acht Fokusbranchen in Deutschland mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt. Eine Zusammenfassung der aktuellen Studie können Anwenderunternehmen kostenfrei bei IDC anfordern. 

Jedes dritte Unternehmen weiß (noch) nicht, wie es starten soll – IoT Labs können den Einstieg erleichtern

Organisationen in Deutschland haben weiterhin Startschwierigkeiten bei der Verwirklichung von IoT-Projekten. Vor allem die hohe Komplexität bei der Auswahl von Technologien und Anbietern erschweren den Einstieg – immerhin 26 Prozent zählen dies zu den größten drei Hürden. IDC rät Anbietern daher dringend, ihre Angebote weniger komplex zu gestalten. Des Weiteren wurde das Fehlen von ganzheitlichen IoT-Lösungen als Herausforderung benannt, hinzu kommt die Befürchtung, dass durch das IoT Sicherheitslücken in den IT-Systemen entstehen können – das gaben jeweils 20 Prozent an.  

Um den Firmen einen einfachen Einstieg in die Welt des IoT zu ermöglichen, bieten zahlreiche Anbieter „IoT-Starter-Kits“ an. „Diese kleinen Bausätze sind per se keine schlechte Idee, haben aber nicht den erhofften Schub gebracht“, sagt Mark Alexander Schulte, Senior Consultant und Projektleiter bei IDC. „Es reicht einfach nicht, Kunden ein Paket mit Sensoren und einer SIM Card zu schicken. IoT Labs sind der deutlich bessere Ansatz, um gemeinsam hands-on an Prototypen zu arbeiten und ein Konzept für den Rollout zu entwickeln“, so Schulte weiter. Und in der Tat ist das Interesse an IoT Labs groß: 38 Prozent der befragten Unternehmen wollen im laufenden Jahr auf diese Ressourcen bei einem Anbieter zurückgreifen. 

68 Prozent der Unternehmen wollen 2018 IoT-Budgets bereitstellen 

Trotz der Herausforderungen, denen sich Unternehmen gegenübersehen, sind ihre Planungen für 2018 durchaus ambitioniert. Im Durchschnitt planen 72 Prozent der Unternehmen ein neues IoT-Projekt. Insbesondere das Versicherungs- und Finanzwesen (85 Prozent) sowie Maschinen- und Anlagenbauer (78 Prozent) sind ganz vorne dabei. 2018 könnte daher zum Jahr des endgültigen IoT-Durchbruchs in Deutschland werden. „Die eingeplanten Budgets der befragten Unternehmen unterstreichen die großen Ambitionen“, sagt Laura Hopp, Consultant bei IDC. „Die Ausnahme bildet die öffentliche Verwaltung. Die deutliche Diskrepanz zwischen Planungsvorhaben und Finanzierung zeigt, dass die öffentliche Hand offenbar stark auf Fördergelder oder Wirtschaftskooperationen hofft“, so Hopp weiter. 

Starke Nachfrage: Jedes zweite Unternehmen plant die Einführung von IoT-Plattformen in 2018

IoT-Plattformen verknüpfen die vernetzten Geräte mit den Systemen, in denen Daten gespeichert werden. Während die erste Generation von IoT-Plattformen lediglich das Management der vernetzten Objekte sowie der Konnektivität ermöglicht, bietet die Zweite darüber hinaus das Management von Applikationen sowie die Verarbeitung und das Reporting der Daten. Die dritte Generation enthält zusätzlich Advanced-Analytics-Funktionalitäten, wie beispielsweise Cluster-Analysen und Machine Learning. Bei der Auswahl ihrer IoT-Plattform sollten Unternehmen neben aktuellen Bedarfen immer auch die Anforderungen ihrer künftigen Use Cases mit einkalkulieren. 

Dass IoT-Plattformen das Management von IoT-Umgebungen ungemein erleichtern, wird zunehmend erkannt: 20 Prozent haben bereits eine Plattform, weitere 51 Prozent planen den Einsatz in 2018. Viele Entscheider stehen allerdings vor der Herausforderung, aus einem unübersichtlichen, sich konsolidierenden Markt auszuwählen. IDC erwartet, dass sich die Anbieter durchsetzen werden, die umfassende und innovative Funktionalitäten, gerade auch im Hinblick auf Analytics, im Portfolio haben. 

Das Rennen um die bevorzugten Connectivity-Verbindungen ist noch offen 

Daten können auf unterschiedliche Art und Weise übertragen werden. Aktuell präferieren die Unternehmen Mobilfunkverbindungen (40 Prozent), kabelgebundene Verbindungen (38 Prozent) und Nahbereichsverbindungen wie WLAN oder Bluetooth (34 Prozent). Innovative Technologien wie Low Power Wide Area Networks (LPWAN) sind hingegen mit 12 Prozent noch wenig verbreitet. IDC geht allerdings davon aus, dass sich LPWAN in der kommenden Zeit stärker durchsetzen wird, der geringe Energieverbrauch der IoT-Geräte und die hohe Reichweite machen LPWAN attraktiv.
Bei der Wahl der Connectivity sollten Unternehmen in jedem Fall die Faktoren Kosten, Reichweite, Batterieverbrauch, Bandbreite und Skalierbarkeit berücksichtigen. „Ansonsten besteht die Gefahr, dass der unsichtige Connectivity-Dschungel zum nächsten Show-Stopper wird“, so Hopp.

Fazit

Die IDC Studie zeigt: Unternehmen haben zwar die Vorteile erkannt, dennoch fällt es ihnen weiterhin schwer, IoT-Projekte an den Start zu bringen und gewinnbringend für die Organisation einzusetzen. Außer Frage steht allerdings, dass die Herausforderungen im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung dringend adressiert werden müssen.
Dennoch sind vor allem die Anwender selbst gefragt. Firmen müssen die Umsetzung ihrer IoT-Pläne endlich anpacken und ihre Lethargie ablegen. IoT ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern entscheidend für die digitale Transformation. Anhand der Studienergebnisse lässt sich ablesen, dass 2018 gute Chancen hat, als das Jahr des IoT-Durchbruchs in Deutschland in die Geschichte einzugehen. Die Firmen sind ambitioniert, die Budgets allokiert – also eine durchaus vielversprechende Ausgangslage für die Trendwende.